Einer sucht Geld, ein andrer Liebe: die Märchenhelden Arthur (Sven Sorring) und Hans (Michel Heil).

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Innsbruck - So viel sei vorweggenommen: Das Kasermandl wird am Ende erlöst werden - dank Tischler Hans, der sich den seltsamen Namen Runger gemerkt und das ekelerregende Mus gegessen haben wird. Über 300 Jahre musste das Männchen auf der Umbrückler Alm sein Unwesen treiben, ehe es nun endlich in die Ewigkeit eingehen kann, nicht ohne vorher dem Tischler wichtige Ezzes gegeben zu haben, wie dieser wieder zu seiner verschwundenen Liebe Rosina kommt.

Der Tischler solle zum Beispiel seine tote Großmutter an den Würstelstandbesitzer verkaufen. Immerhin bringt ihm dieser Handel vier Scheffel Gold ein. Geld, das Hans dringend braucht, um seine Geliebte dem feisten, geldgierigen Arthur abzukaufen. Aber das spielt auf einem anderen Stern.

Der Wiener Schauspieler, Regisseur und Autor Hakon Hirzenberger, der einen starken Hang zu Tirol hat, legt mit Von einem anderen Stern ein krauses Märchen vor. Es wird gelogen und betrogen, Versprechen werden gebrochen, und über allem steht die Gier. Hirzenberger inszeniert das bunte Treiben selbst. Michel Heil, bemüht als Tischler Hans, verzehrt sich nach Florence Matouseks lieblicher Rosina, an deren Verschwinden er selbst schuld ist.

Alexander Virgolini ist ein hünenhaftes Kasermandl mit Rastalocken und mächtigem Federhut (Kostüme: Andrea Bernd). Sven Sorring gelingt ein widerwärtiger, nach Geld lechzender Arthur, und Philipp Rudig amüsiert als drolliger Lehrer, der ein Techtelmechtel mit Frau Zechmeister (Elli Wissmüller), der Frau des Würstelstandbesitzers (Helmuth A. Häusler) unterhält. Zentrales Element von Erich Uiberlackers Bühne ist ein düsterer Halbzylinder, dessen Interieur im Vorüberdrehen wechselt.

Und am Ende geht auch dieses Märchen gut aus. Hans bekommt seine Rosina - und das ganze Geld obendrein, das man angesichts des Glücks ja nicht mehr braucht. Oder doch? (Dorothea Nikolussi-Salzer, DER STANDARD - Printausgabe, 27./28. November 2010)