Athen - Die griechische linksextremistische Untergrundorganisation "Verschwörung der Feuerzellen" (Synomosia Pyrinon tis Fotias - SPF) hat sich am Donnerstag zu der Serie von Briefbomben bekannt, die vor drei Wochen in Europa für Aufsehen gesorgt hat. Der Verfasser der Erklärung bekräftigte, die Tatsache, dass die Polizei mehrere Mitglieder der Organisation festgenommen habe, werde sie nicht daran hindern, weitere Anschläge zu verüben.

Das Bekennerschreiben wurde im Internet verbreitet. Die Behörden hatten die Gruppe bereits verdächtigt, hinter der versuchten Anschlagsserie zu stecken. Anfang des Monats waren insgesamt 14 explosive Sendungen sichergestellt worden - 12 davon in Athen, eine in Bologna in Italien und eine weitere in der Poststelle des deutschen Bundeskanzleramtes in Berlin. Das an Kanzlerin Angela Merkel adressierte Paket hatte rechtzeitig entschärft werden können. Als Absender war das griechische Wirtschaftsministerium angegeben.

Bomben an EuGH und Europol

Zwei Bomben, die am Athener Flughafen sichergestellt wurden, waren an den Europäischen Gerichtshof und an das Europäische Polizeiamt (Europol) adressiert. Noch während der Serie der Briefbomben erwischte die Polizei in Athen zwei Tatverdächtige auf frischer Tat. Die Männer im Alter von 22 und 24 Jahren hatten bei ihrer Festnahme zwei Paketbomben bei sich. Eine war an die belgische Botschaft in Athen, die andere an den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy adressiert.

In den vergangenen 15 Monaten hat die griechische Polizei elf weitere mutmaßliche Mitglieder der "Verschwörung der Feuerzellen" festgenommen, deren Fingerabdrücke in einem Unterschlupf gefunden worden waren. Die Sicherheitskräfte suchen nach weiteren Verstecken der Linksextremisten, die seit 2008 in Griechenland zahlreiche Sprengstoffanschläge verübt haben.

Die militante "Synomosia Pyrinon tis Fotias" hat sich in den vergangenen zwei Jahren zu Dutzenden von Brand- und Bombenanschlägen bekannt. Der Gruppe wird eine Reihe von Anschlägen in Saloniki und in Athen zugeschrieben, die überwiegend Sachschaden anrichteten. So griffen bereits am 13. September 2008 maskierte Jugendliche auf Motorrädern ein Polizeirevier in Saloniki an und schleuderten Brandsätze auf Polizeifahrzeuge.

Im Dezember 2008 ging ein kleiner Brandsatz vor dem Athener Büro der französischen Nachrichtenagentur AFP hoch. Im Februar folgte in Athen eine Reihe von Brandanschlägen unter anderem auf einen Ankläger in Terrorprozessen, einen Richter und einen Politiker, bei denen aber niemand verletzt wurde. (APA/dpa/dapd)