Gran Turismo 5 ist für PS3 erschienen

Foto: Sony

Über fünf Jahre mussten sich Fans der Autorennspielserie "Gran Turismo" gedulden. Nach dem letzten vollständigen Werk auf der PS2 (GT4) ist der fünfte Teil nun seit Mittwoch offiziell erhältlich. "Gran Turismo 5" (GT5) steht dabei am Ende eine holprigen und langen Reise.

Verschiebungen und der Zwang zur Perfektion

Über die vergangenen Jahre mussten Hobby-Piloten wiederholt erleben, dass GT5 vom vermeintlichen Weihnachtshit zum Wunschtraum wurde. Teaser, Vermutungen, Ankündigungen, Verschiebungen, Ankündigungen, Verzögerungen in letzter Minute und jetzt doch: Dabei ist der nach außen hin chaotische Werdegang vor allem auf den Zwang der Entwickler von Polyphony Digital rund um Kazunori Yamauchi zurückzuführen, einen in ihren Augen "perfekten" Rennsimulator fürs Wohnzimmer zu bauen. Selbst in der Zielgerade befindend, hieß es noch, "wir könnten immer weiter daran feilen".

Und dabei erschien nach Veröffentlichung des finalen Umfangs doch schon mehr als genug Arbeit in ein einziges Werk geflossen zu sein: Eine komplett neue Fahrphysik wurde als Unterboden für 1.031 Autos auf 70 Rennstrecken installiert. Eine schier unvorstellbare Aufgabe, bedenkt man, dass sich jedes einzelne der Fahrzeuge authentisch anfühlen soll. Doch damit nicht genug. Erstmals wurden dynamische Wettereffekte und ein Tag/Nacht-System integriert, ein optisches wie physikalisches Schadensmodell implementiert, sowie ein Streckeneditor und ein Online-Modus eingebaut. Rennklassen wie Tourenwagen, Rallye, Go-Kart, Formel 1 oder Nascar sollen Spieler aus aller Welt begeistern.

Aushängeschild

Jedenfalls wurde über die Jahre immer deutlicher, dass GT5 nicht einfach eine Fortsetzung des mit über 55 Millionen verkauften Werken erfolgreichsten exklusiven PlayStation-Franchises sollte. Für Konsolenhersteller und Herausgeber Sony wurde GT5 bereits in seiner Entwicklungsphase zum einem Zugpferd für die PlayStation 3. Was für Nintendo "Super Mario" und für Microsoft "Halo" ist, ist für Sony "Gran Turismo": Ein Flaggschiff. Dabei sprachen bereits Mitte 2010 Analysten davon, dass nicht nur das Spielkonsolen-Geschäft des japanischen Konzerns auf den Titel baue, sondern auch die Abteilung für TV-Geräte. Denn nicht zuletzt kann GT5 auch in 3D erlebt werden und führt damit das 2010 noch dünn gespickte Feld der 3D-Inhalte für eine neue Fernsehgeneration an.  

Erwartungen und Pressestimmen

Die Erwartungen sind dementsprechend von allen Seiten hoch. Fans erhoffen sich ein Meisterwerk, Anleger und Konzernchefs einen Kassenschlager und die Entwickler zufriedene Spieler. Wie groß das Interesse am selbst ernannten "Real Driving Simulator" tatsächlich ist, werden Sonys Geschäftsberichte in den kommenden Tagen oder Wochen zeigen. Den ersten Testberichten der Fachmagazine nach dürfte GT5 zumindest die eingefleischten Fans glücklich stimmen, ohne dabei mit Kritik zu sparen.

Eurogamer und IGN sprechen vom perfekten Fahrerlebnis. Man merke, dass beinahe die gesamte Liebe zum Detail in die Realisierung der Autos geflossen ist. Der Umfang, aber vor allem das Fahrgefühl suche seinesgleichen. "GT5 kommuniziert den Motorsportgeist in all seinen Ausprägungen besser, als jedes andere Spiel", schreibt Eurogamer. "Das tolle Fahrgefühl platziert Gran Turismo abermals an die Spitze des Fahrerfeldes", meint IGN. Dennoch schramme GT5 klar an der angestrebten Perfektion vorbei. So seien insbesondere die angestaubte Bedienung und die eingeschränkten Möglichkeiten des Online-Modus ein Bereich, an dem die Entwickler noch viel zu arbeiten hätten. Die rudimentäre Präsentation und das unübersichtliche Menü sorgen ebenfalls für Kopfzerbrechen, bedenke man vor allem, wie viel Wert sonst auf die Optik im Spiel selbst gelegt wurde.

Fundament gelegt

Doch bei allen Schnitzern überwiege das Gefühl, dass damit ein sehr solider Grundstein für die Fortsetzung des Franchises gelegt wurde. So schließt Eurogamer mit den Worten: "Es ist gut, dass Gran Turismo so lange weg war, denn es ist umso besser, es zurück zu haben".

Einen ausführlichen Test zu "Gran Turismo 5" mit Stellungnahmen des Chefentwicklers Kazunori Yamauchi lesen Sie kommenden Sonntag auf derStandard.at. (zw)

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