Wien - Als "eine für jeden Demokraten erschütternde Demonstration der Erstarrung in hohlen politischen Ritualen und Floskeln" hat Gerald Bast, Rektor der Uni für Angewandte Kunst und Vizepräsident der Universitätenkonferenz (uniko), den "Unigipfel" am gestrigen Montag bezeichnet. Der einzige Zweck des Treffen sei offensichtlich die Medieninszenierung bekannter Statements der Regierung gewesen. Die uniko werde bis zur Fixierung des Bundesfinanzrahmengesetzes Ende April 2011 dennoch "nicht untätig bleiben und die Regierungsspitze nicht aus der Verantwortung für eine hinreichende Finanzierung der Universitäten entlassen", so uniko-Chef Hans Sünkel.

Bast fordert "Lösung der Uni-Krise"

Bast zeigte sich in einer Aussendung empört über die "eingeschränkte Wahrnehmungs- und/oder Kommunikationsfähigkeit" und "politisch deformierte Kommunikationsverweigerung" und forderte die Nationalratsabgeordneten auf, rasch eine parlamentarische Enquete "zur Lösung der Uni-Krise" einzuberufen.

Skeptisch äußerte sich die HochschülerInnenschaft (ÖH) zur geplanten Studienplatzfinanzierung an den Unis, denn "egal nach welchen Kriterien Gelder vergeben werden, das Unibudget bleibt im Gesamten auf niedrigem Niveau", so die Vorsitzende Sigrid Maurer (GRAS). Der SPÖ sei zudem offensichtlich nicht klar, "dass wir im Moment nicht über ein Finanzierungsmodell, sondern über allgemeine Zugangsbeschränkungen debattieren", betonte die ÖH in einer Aussendung.

Boku warnt vor dramatischen Folgen

Als "beschämend und empörend" bezeichnete der Grüne Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald das Ergebnis des Hochschulgipfels. "Pröll und Faymann erwecken den Eindruck, den Rektoren wie Studierenden kein Wort zu glauben und verschließen hartnäckig die Augen vor den Folgen ihres (Nicht-)Handelns." Die Studentenvertreter der VP-nahen AktionsGemeinschaft (AG) haben unterdessen Regierung und ÖH aufgefordert, ihren "Stellungskrieg" zu beenden und der jeweils anderen Seite entgegenzukommen.

Auch die Universität für Bodenkultur (Boku) will sich nach dem gestrigen Treffen der Rektorenvertreter mit der Regierungsspitze nicht mit den angekündigten Einsparungen beim Hochschulbudget abfinden. In einem Offenen Brief haben Rektorat, Senat, Uni-Rat, Betriebsräte und lokale ÖH Regierung und Nationalratsabgeordnete vor den dramatischen Folgen gewarnt.

Das BZÖ hat unterdessen seine Antworten auf die "Krise der Universitäten" präsentiert: Wissenschaftssprecher Rainer Widmann forderte ein Bekenntnis zu einer offensiven Elitenbildung und Zugangsbeschränkungen sowie Studiengebühren in der Höhe von 500 Euro pro Semester und eine Einschreibegebühr für Studenten mit nicht-österreichischem Maturazeugnis. (APA)