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Auch beim Rauch aus Silvesterraketen besteht die Gefahr, dass Metallpartikel ungefiltert in die Lungen gelangen.

Foto: APA/Matthias Rietschel

Basel/Berlin - Der Rauch, der bei einem Feuerwerk entsteht, enthält Feinstaub aus Metallpartikeln, der besonders für Asthmatiker ein Gesundheitsrisiko darstellt. Das berichten Forscher vom Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut gemeinsam mit spanischen Kollegen im "Journal of Hazardous Materials". "Die toxikologische Analyse zeigt, dass viele der hinterbleibenden Metallpartikel bioreaktiv sind und somit die menschliche Gesundheit beeinträchtigen können", sagt Studienleiterin Teresa Moreno.

30 Metalle in der Luft

Schwerpunkt der Analyse waren Partikelrückstände aus Metallen, die dem Raketen-Schwarzpulver zugesetzt werden, um die Farbeffekte zu erzeugen. So verwendet man etwa Strontiumsalze oder Lithium für die Farbe Rot, Barium, Kupfer und Zink für Grün, Natriumsalze für Gelb, Magnesium für weiß und Blei oder Arsen für Blau. Entsprechend ließen sich kleinste Partikel von 30 derartiger Metalle nach einem spanischen Fest mit zahlreichen Feuerwerksraketen auch in der Luft feststellen - darunter zudem auch Aluminium, Antimon, Kalium, Titan, Stickstoffmonoxid und Schwefeldioxid.

Ähnlich wie beim Feinstaub besteht auch beim Rauch aus Silvesterraketen die Gefahr, dass derartige Metallpartikel von nur wenigen Mikrometer Durchmesser ungefiltert in die Lungen gelangen. Moreno bezeichnet die Raketen deshalb als Gefahr für die Gesundheit. "Die beste Lösung wäre, das Einatmen dieses Rauchs zu vermeiden. Zuseher sollten sich nach Möglichkeit nicht in die Windrichtung des Rauches stellen und auch Veranstalter sollten dies bei der Standortwahl berücksichtigen." Für die Vermeidung der gefundenen extrem giftigen Metallen wie etwa Blei pocht die Forscherin auf strengere Importkontrollen bei Feuerwerken.

Zurückhaltung sinnvoll

"Nach der Silversternacht überschreitet die Luft in deutschen Großstädten, allen voran in Berlin und Hamburg, häufig zulässige Grenzwerte", erklärt Ute Dauert vom Fachgebiet für die Beurteilung von Luftqualität am Umweltbundesamt. Zwar seien die Feinstaubmengen übers Jahr gesehen verschwindend gering, vergleicht man sie mit jenen aus dem Verkehr. Auch die Berliner Expertin weist jedoch auf die Besonderheit der Partikel aus den beigefügten Metallen hin, zu denen die Studienlage bisher jedoch sehr dürftig sei.

Kurzzeitig kann die Feinstaubbelastung durch Feuerwerke bei sensiblen Gruppen wie etwa Asthmatikern oder Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen akute Beschwerden auslösen. Das Umweltbundesamt will keine Spaßbremse sein und alles verbieten, betont Dauert. "Die Einschränkung der Feuerwerke ist dennoch sinnvoll - aus Sicht der Luftbelastung, jedoch auch aufgrund weiterer Umweltprobleme. Dazu gehört etwa der zurückbleibende Müll, die meist aufwändige Verpackung für Raketen und auch die vielen Emissionen, die ihre Herstellung und der Transport verursachen", so die Expertin.

Ein weiteres Problem sind die Arbeitsbedingungen, denn häufig steckt hinter dem effektvollem Hingucker Kinderarbeit. (pte)