Konsequenz kann man dem Mediziner dabei nicht absprechen: Seit der intensiven Beschäftigung mit Tieren, die vor etwa zehn Jahren begann, wurde er zum Vegetarier. Alle plastinierten Lebewesen der Schau sind im übrigen eines natürlichen Todes gestorben und wurden von Zoos gespendet.
In der Sonderausstellung, die für Jugendliche bis 19 Jahren gratis ist, gibt es rund zwei Dutzend tierische Ganzkörper-Ausstellungsobjekte zu sehen - vom Oktopus bis zur Giraffe. Dazu kommen 120 unterschiedlichste Präparate, die einzelne Körperteile zeigen. Besonders eindrucksvoll sind die roten Gefäßgestalten, die ausschließlich aus den plastinierten Arterien der Tiere bestehen. Am knallroten Vogel Strauß etwa wird nicht nur die hohe Handwerkskunst, sondern auch der ästhetische Anspruch des Unterfangens offensichtlich, der mitunter in Kitsch umschlägt: ein vergoldetes Herz eines Bullen eingelegt in durchsichtigen Kunststoff hätte es nicht unbedingt gebraucht.
Anders als in den beiden vorangegangenen deutschen Ausstellungsorten Neunkirchen und Mannheim ist diesmal ein einzelnes menschliches Exponat dabei. Es habe der Wunsch bestanden, zu Vergleichszwecken nahe dem Gorilla-Männchen einen Homo sapiens aufzustellen, sagt von Hagens, der sich auch prompt mit dem Gorilla ablichten lässt.
Von Hagens hat recht: Die 155 Zentimeter Brustumfang des Tiers und seine Muskelberge würden nicht nur den Plastinator, sondern auch den Terminator schwachbrüstig aussehen lassen./DER STANDARD, Printausgabe, 17.11.2010)
Copyright: Gunther von Hagens, Institut für Plastination, Heidelberg, www.koerperwelten.com