Das gelbe Dreieck mit der stilisierten Familienidylle ist der Renner im Facebook-Universum: Ein User nach dem anderen schließt sich den vereinigten Gegnern des Sparpakets an. Bekommen die virtuell Empörten übernächsten Samstag ihre realen Hintern in die Höhe, steht einer eindrucksvollen Demo nichts mehr im Wege.

Auf eines haben die Aktivisten aber vergessen: Für eine Kampagne, die sich "Zukunftsbudget" nennt, kommt darin erstaunlich wenig Zukunft vor. Der zentrale Slogan - kein Sparen bei Kindern, Jugend und Familien - ist im eigentlichen Wortsinn konservativ. Es stimmt zwar, dass viele Einschnitte die Falschen treffen. Doch von einer Initiative mit derart hochtrabendem Namen darf man schon Ideen erwarten, wo stattdessen Geld aufgetrieben werden soll, um es klug einzusetzen. Die Homepage schweigt dazu.

Gerade punkto Familienförderung weist der Status quo keinesfalls in eine erbauliche Zukunft. Österreich schüttet unter diesem Titel überdurchschnittlich viel Geld aus - und verfügt dennoch über eine niedrige Geburtenrate, immer mehr armutsgefährdete Kinder und zu wenige vollzeiterwerbstätige Frauen. Wer nun den Alleinverdienerabsetzbetrag verteidigt, fördert damit auch männliche Soloernährer, die sich eine Hausfrau leisten wollen.

Die Ansage "Alles soll beim Alten bleiben" ist vor diesem Hintergrund ziemlich retro. Wer es besser machen will als die fantasielose Regierung, muss auch sagen, wie. (Gerald John, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.11.2010)