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Verena Remler wurde in der Parteizentrale der Öffentlichkeit präsentiert.

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Josef Pröll zeigt sich sichtlich stolz über eine "junge, moderne Mutter" im Regierungsteam.

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Norbert Walter hat die Agenden der Landesgeschäftsführung an Alfred Hoch übergeben. Für Christine Marek, VP-Landesparteichefin und designierte Klubobfrau zählt der "Blick nach vorne".

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Ihr Tag habe heute schon im Zeichen der Familie begonnen, erzählt eine strahlende Verena Remler bei der Pressekonferenz, in der sie als Christine Mareks Nachfolgerin im Staatssekretariat offiziell präsentiert wurde. "Heute in der Früh habe ich meine jüngere Schwester ins Krankenhaus gebracht." Sie erwarte ihr erstes Kind, das jeden Moment zur Welt kommen könne. Dass sie die Familie aus "erster Front" kenne, wurde die Mutter einer achtjährigen Tochter nicht müde zu betonen. Politik soll für die Menschen da sein und nicht umgekehrt. Und sie hätte großen Respekt vor diesem Amt.

Keine inhaltlichen Stellungnahmen

Sichtlich stolz hat Bundesparteiobmann Josef Pröll eine "junge und moderne Frau" willkommen geheißen, die als Mutter "ein klares Signal für die Gesellschaft" sein soll. Konkrete Fragen etwa zum Budget und den neuen Belastungen für die Familien oder einem einheitlichen Jugendschutzgesetz wollte Remler nicht beantworten. "Das Budget liegt am Tisch" und "das werde ich mir in Ruhe anschauen und zur gegebenen Zeit Stellung nehmen", sagte sie dazu. Man werde sehen, ob Härtefälle im Budget noch abgeschliffen werden können. Als Praktikerin sehe sie etwa das Wegfallen des Mehrkindzuschlages als problematisch an.

Für Remler seien die Wahlfreiheit und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie an oberster Stelle. Dass sich Familie und Beruf vereinbaren lassen, wolle sie auch ihrer Tochter vorleben. Das Amt als Familiensekretärin anzunehmen, sei die "größte Entscheidung" gewesen, die sie in ihren bisherigen beruflichen Leben zu treffen gehabt habe. Remler habe am Dienstag einen Anruf von Landeshauptmann Günther Platter erhalten und hatte dann bis Donnerstag Zeit, sich mit ihrer Familie zu beraten. Die Angelobung der designierten Staatssekretärin soll am 25. oder 26.November stattfinden. 

Wie Remler ihren Kritikern begegne, die sie als politisch unbeschriebenes Blatt sehen? "Sie haben Recht, ich gehöre sicher nicht zu den Personen, die sich durch die politischen Instanzen gedient haben", sagt Remler. "Wer kannte mich 2003, als ich Landwirtschaftsminister wurde? Damals hat man mir genau die gleichen Fragen gestellt", ergänzte ein gut gelaunter Finanzminister.

Gedämpfte Stimmung bei der Landespartei

Gedämpft hingegen war die Stimmung eine halbe Stunde zuvor im Café Gio am Rathausplatz. Dort übergab Norbert Walter die Landesgeschäftsführung an Alfred Hoch, der sich "vor eine besondere Herausforderung" gestellt sieht. Er wolle die ÖVP Wien  "effektiv" aufstellen, und "den Wählern klar machen", dass die ÖVP eine "moderne, bürgerliche und urbane" Startpartei sei. Das politische Spiel sei dort, wo die Menschen wohnen, sagt Hoch. Vor allem die Bezirksarbeit soll verbessert werden.

Sichtlich bewegt, zeigte sich der derzeit noch amtierende nicht-amtsführenden Stadtrat Norbert Walter, der als einfacher Mandatar in das künftige Stadtparlament einziehen wird: "Danke, es war eine tolle, spannende Zeit". Als Landesgeschäftsführer einen innerbündischen Ausgleich zu finden, sei eine Kunst gewesen.

Die scheidende Familienstaatssekretärin und nunmehr Landesparteichefin und designierte Klubobfrau Christine Marek bedankte sich bei Walter noch dafür, dass er die Partei in den vergangenen acht Jahren zu einer modernen Stadtpartei aufgebaut hat. Nach der Wahl am 10. Oktober zähle der Blick nach vorne. Bei der Nationalratswahl wolle die Wiener ÖVP wieder "positiv" überzeugen. Für die Pressefotos zum Schluss konnte sich Christine Marek doch noch ein Lächeln abringen.  (burg/derStandard.at, 15. November 2010)