Journalismus war vor 1970 noch ein höflicher, respektvoller gewesen: Bitten an Politiker wie „darf ich sie zu folgendem Thema befragen...“ waren keine Seltenheit. Devote Verbeugungen anstatt kritischer Fragen gehörten zur Praxis. Investigativer Journalismus begann mit dem Erscheinen der Blätter „trend“ und „profil“, in einer Form die die bisherigen Konventionen missachtete und Politik mitgestaltete. Enthüllungen, die den ehemaligen Wiener Bürgermeister Felix Slavik zu einem der ersten Opfer machten, blieben nicht ungestraft. Dauerbeschlagnahmung des „Profils“ hatte die „heiße Beilage“ zur Folge.
„Damals war die Zeit des großen Journalismus“
Seinen Biss im Fall Androsch, seine Ausdauer über 18 Jahre sich damit beschäftigt und in Folge seinen Aufdeckungen den Rücktritt Androschs aus der Politik forciert zu haben, kommentiert Worm mit: „Im Grunde verdankt er es mir, einer der betuchtesten Industriellen geworden zu sein.“ Trotz kämpferischer Auseinandersetzungen, verband Worm auch Freundschaften mit einheimischen Grössen unserer Politik, Bruno Kreisky war einer davon. Sein erstes Treffen mit den jungen Politiker Haider hatte Worm 1975, Haider erklärte Worm seine Pläne, die damals noch u.a. Gemeindewohnungen für Ausländer vorsahen.
Der Verkauf der Hälfte der „Kronen Zeitung“ an die WAZ (den einheimischen Banken als potenzielle Financiers war das Risiko zu hoch – das erfolgreichste Blatt der Welt zu übernehmen), der Verkauf des Kurier und die dadurch entstandene Mediaprint „brachte einen unheilvollen Einfluss von Eigentümern auf den Journalismus“. Die dadurch entstanden Pressekonzentration, erschwert es unbequemen Journalisten in anderen Redaktionen angestellt zu werden.