Schlachten! Donald Sutherland (re.) kreuzt mit Feinden die Klinge - und deren gibt es in Ken Folletts "Die Säulen der Erde" gar viele.

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Rola Bauer

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Das große Schlachten setzt ab Sonntag in der TV-Fassung von Ken Folletts Bestseller "Die Säulen der Erde" ein. Produzentin Rola Bauer erklärt, warum nicht alle Investoren von der Idee sofort begeistert waren. Doris Priesching fragte.

STANDARD: "Die Säulen der Erde" fällt mit einem 40-Millionen-Budget aus dem Rahmen europäischer TV-Produktionen. Wie kam das?

Bauer: Die Rechte lagen ursprünglich beim amerikanischen Sender FX. Ken Follett aber war mit deren Plänen nicht zufrieden und zog zurück. Also traten wir mit Scott Free in Verhandlungen. Follett gefiel, was wir vorhatten, und so kamen wir zum Zug.

STANDARD: Sie konnten sich vor Investoren nicht retten mit dieser erfolgreichen Vorlage?

Bauer: Geld aufzutreiben ist nie leicht, egal in welchem Bereich. In unserem Fall erschwerte die Finanzkrise die Sache zusätzlich. Es war die scheußlichste Zeit, Geld zu holen. Wir haben nicht alle überzeugt. Viele sagen heute, es ist ja klar, dass hier die Investoren aufspringen. Aber es war überhaupt nicht klar. In der Produktion hilft es, geduldig zu sein und an den Stoff zu glauben. Am Ende hatten wir Deutschland, Kanada, Spanien, Italien und den ORF in Österreich an Bord.

STANDARD: 27 Sender haben und hatten den Vierteiler im Programm. Machen Sie schon Gewinne?

Bauer: Ja. Tandem hat eine lange Erfahrung mit Großproduktionen und darin, in englischer Sprache zu produzieren. Das erleichtert den Weltvertrieb.

STANDARD: Nach welchen Prinzipien fallen bei Großproduktionen Entscheidungen: Wer zahlt, schafft an?

Bauer: Ja, genau so ist es. Unsere erste Säule war ProSiebenSat.1, deshalb sprachen wir mit ihnen über Drehbuch, Darsteller, Regisseur und wie der Look, Farbe und Schnitt aussehen.

STANDARD: Gedreht wurde in Österreich und in Ungarn. Österreich kam zum Zug, weil der ORF koproduzierte. Aber wieso Ungarn?

Bauer: Ungarn hat "Soft Money". Wenn man in Ungarn dreht und eine Million zahlt, bekommt man zwanzig Prozent Steuern zurück. Dieser Vorteil war ein Teil unserer Finanzierung. In Ungarn gibt es zudem eine Produktionsvergangenheit: Sie haben das Filmen im Blut. Die Infrastruktur passt, und sie drehen nonstop.

STANDARD: Manche klagen, dass es immer schwieriger wird, Drehgenehmigungen zu bekommen?

Bauer: Man muss die Landschaft respektieren. Viele Filmemacher tun das nicht, deshalb sind die Behörden nicht sehr glücklich über Filmteams. Ich verstehe das. (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe, 12.11.2010)