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Voll geständig zum Vorwurf des Kindesmissbrauchs zeigte sich Renata C. - ein Grund, warum sie bedingt verurteilt wurde.

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Renata C. muss nicht ins Gefängnis. Die - nicht rechtskräftige - Strafe wegen des wiederholten schweren sexuellen Missbrauchs eines Unmündigen wurde am Mittwoch nur bedingt ausgesprochen. Ändern würde sich das nur, wenn die heute 42-Jährige in den nächsten drei Jahren wieder mit einem 13-Jährigen schläft. So wie sie es im ersten Halbjahr 2010 mit einem Spieler der von ihr trainierten Jugend-Handballmannschaft in Wiener Neustadt gemacht hat, weshalb sie im Saal 254 des Landesgerichtes auf dem Anklagestuhl Platz genommen hat.

Im grauen Hosenanzug sitzt Renata C. vor Richterin Alexandra Baumann. Umlagert von Fotografen und Journalisten. Zur Anklage von Staatsanwalt Norbert Hauser bekennt sie sich vollinhaltlich schuldig.

Affäre begann Ende 2009

Im Dezember 2009 hat die Affäre der nebenberuflichen Handballtrainerin mit ihrem 13-jährigen Spieler begonnen. Sie hatte ihn selbst zu dem Verein in Wiener Neustadt gelotst. "Man ist sich dann auch abseits des Trainings näher gekommen, hat sich getroffen", führt der Staatsanwalt aus. Im Dezember wurde es dann ernst. Sie gestand dem deutlich älter aussehenden Buben ihre Liebe.

"Die Initiative zum sexuellen Kontakt ist dann aber von ihm ausgegangen", erzählt Verteidiger Peter Hombauer über die Aussagen seiner Mandanten in der eineinhalbstündigen Verhandlung, von der die Öffentlichkeit gleich zu Beginn ausgeschlossen worden ist.

"Sie wollte sogar weglaufen", schildert Hombauer. Was die Geschäftsfrau nicht tat, sondern die immer noch bestehende Beziehung einging. Legal wurde sie erst, als der Teenager im Mai 14 Jahre alt wurde.

Verhältnis weiterhin intakt

Für Richterin Baumann waren diese "wechselseitigen Gefühle" und das Geständnis die wesentlichen Milderungsgründe, wie sie in der Begründung des Urteils des Schöffensenats ausführte. Ein derartiges Verhältnis werde zwar "nicht toleriert, es ist aber anders gelagert als mancher Missbrauchsfall, den ich hier verhandelt habe".

Dieses Verhältnis der ehemaligen Trainerin (sie wurde vom Verein nach Bekanntwerden der Vorwürfe hinausgeworfen) ist intakt - nach dem Urteil verließ sie mit ihrem Partner und dessen Mutter Arm in Arm das Gerichtgebäude. Der Vater, der den Fall zur Anzeige brachte, sagte lediglich, dass er das Urteil akzeptieren müsse. Er wünsche sich aber vor allem, dass sein Sohn Zeit habe, zur Ruhe zu kommen. (Michael Möseneder, DER STANDARD-Printausgabe, 11.11.2010)