Bei Polyklamott kann man besondere Einzelstücke und Unikate aufstöbern...

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und sich mit modischem Schuhwerk für den Winter eindecken.

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Wie kann man sich als Student/in mit chronischem Geldmangel für den Winter neu einkleiden, dabei aber gleichzeitig das Budget schonen und dem Einheitslook billiger Stangenware entkommen?

Secondhand für gute Zwecke

Da gibt es zuerst einmal die Secondhandläden, die von karitativen Einrichtungen betrieben werden. In Wien sind vor allem die Secondhandläden des "Volkshilfe-Würfels" und die "Carla"-Läden der Caritas bekannt und beliebt.

Seit Ende September gibt es auch den "Vinzi-Shop" in Ottakring, der hauptsächlich gebrauchte Kleidung, aber auch Spielwaren und Bücher im Sortiment hat. Die gebrauchte Ware wird durch Sachspenden von Einzelpersonen zur Verfügung gestellt. Der Erlös kommt den Einrichtungen der Vinzenzgemeinschaft zugute, wie zum Beispiel dem "VinziBett", einer Notschlafstelle für obdachlose Menschen.

"Ned auf Armutschkerl"

Liselotte Schegsch, Geschäftsführerin des Vinzi-Shops, legt bei der Sortimentsauswahl und der Einrichtung des Secondhandladens Wert auf Überschaubarkeit ohne "Ostblock-Kaufhaus-Flair und Sozialromantik." Vollgepferchte Kleiderstangen gibt es hier nicht, die Gebrauchtware wird fein sortiert, das Sortiment wechselt schnell. "Wir kriegen laufend neue Sachen, zerrissene oder dreckige Kleidung wird natürlich aussortiert", so Schegsch.

Untertags sind es vorwiegend Grätzel-Bewohnerinnen, die meist preiswerte Kleidung und Spielwaren für ihre Kinder suchen. Nachmittags und abends sind es eher StudentInnen, die bei Schegsch und ihren vielen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen einkaufen.

"Um 10 bis 25 Euro kann man sich bei uns komplett einkleiden. Bei den Studenten sind vor allem witzige Sachen wie steile Hosen aus den 70ern beliebt", berichtet die Geschäftsführerin. Sie betont jedoch, dass nicht nur einkommensschwache Klientel die Secondhand-Ware durchstöbert. So wechseln Sakkos, die noch eben in die Auslage gestellt wurden, sehr schnell ihren Besitzer. "Wir machen ned auf Armutschkerl, jeder kauft bei uns ein, von der Anwältin bis zur Studentin."

Retro-Mode und Unikate

Wer es auf besondere Einzelstücke und den Vintage-Look der 60er und 70er Jahre abgesehen hat, kommt bei "Polyklamott" in Wien-Mariahilf auf den Geschmack. Inhaber Christoph Pfandler betreibt den Secondhandladen bereits seit elf Jahren. Er habe schon immer besondere Kleidungsstücke gesammelt und aufgestöbert, erzählt Pfandler.

Mittlerweile ist seine Lieblingsbeschäftigung zum Berufsalltag geworden, so fährt er quer durch Europa, um außergewöhnliche Ware zu finden, wie zum Beispiel Original-Etuikleider aus den Sixties oder bunte Schlaghosen-Overalls aus den 70ern. "Hauptsächlich kaufen junge Leute mit großem Modebewusstsein und Interesse an Unikaten bei uns, die aufs Budget achten müssen", so Pfandler. Mützen sind bei ihm schon um fünf Euro erhältlich, Stiefeln und Stiefeletten ab 39 Euro und für Kleider zahlt man zwischen 15 und 39 Euro.

"Auch schon zu teuer"

In der Humana-Filiale in der Lerchenfelderstraße in Wien-Neubau finden Fans von Retro-Mode auch eine große Auswahl von Vintageklamotten, inklusive Original-Kleidung aus den 80er Jahren. Humana betreibt zehn Secondhandshops in Wien und ist ebenfalls karitativ ausgerichtet.

In Studentenkreisen ist aber nicht nur Gutes über Humana zu hören: "Das ist ein Riesenkonzern, der nur Geld scheffeln will", kritisiert eine Studentin. Die Vintage-Secondhandläden mit selektierter Auswahl und etwas höheren Preisen als in üblichen Secondhandshops sind für Studierende mit wenig Geld auch nicht immer leistbar.

Zu guter Letzt bleibt den Studierenden noch das Wühlen auf Flohmark-Ständen, um zu günstigen Einzelstücken zu kommen. Aber nicht jeder Flohmarkt bedeutet spottbillige Preise. "Der Flohmarkt am Naschmarkt am Samstag ist voll von Touristen, die Preise sind da auch schon zu teuer", berichtet eine eingefleischte Secondhand-Sammlerin. (Güler Alkan, derStandard.at, 8.11.2010)