Die am Sonntag erfolgreiche Replantierung der beiden abgetrennten Hoden eines 49-jährigen Oberkärntners im Klinikum Klagenfurt ist nach Angaben von Karl-Heinz Bürger, Gefäßchirurg am Klinikum, eine österreichweite Sensation. Der Mann hatte sich aus ungeklärten Beweggründen mit einem Messer selbst beide Hoden abgetrennt. In einer siebenstündigen Operation gelang es, sie wieder anzunähen.

"Wir sind zuversichtlich, dass der Mann weiterhin zeugungsfähig sein wird und dass die Hormonproduktion auch gewährleistet ist", sagte Peter Sternig, Oberarzt der Urologie in Klagenfurt, am Montag vor Journalisten. 95 Prozent des Hormons Testosteron werde laut Sternig in den Hoden produziert. 

Beide Hoden gut durchblutet

"Wir haben eine neue Methode zur Replantation aus China angewendet, die sehr gut funktioniert", erläuterte der Gefäßchirurg. Die linke Arterie habe nur einen Durchmesser von 1,2 Millimeter, die der rechten Hoden sogar nur 0,8 Millimeter. Beide Hoden seien nach der Operation gut durchblutet, der Patient befinde sich auf der Intensivstation.

Österreichweit sei dies das erste Mal gewesen, dass gleich beide Hoden erfolgreich wieder angenäht wurden. Europaweit gab es bisher einen solchen Fall, bei dem aber nur ein Hoden betroffen gewesen, so Sternig. Wesentlich für den Erfolg der Operation sei die kurze Zeit zwischen Verständigung der Rettung und der Operation gewesen. "Die Überlebenszeit der Hoden für die Spermienproduktion beträgt nämlich nur sechs Stunden, für die Hormonproduktion zehn Stunden", erklärte der Urologe. (APA)