Beatrix Karl empört sich darüber, dass die Hochschülerschaft die Mittel für die Universitäten als "Milliönchen" abtue und immer nur mehr Geld wolle. Die Wissenschaftsministerin fordert einen "respektvollen Umgang" ein, immerhin seien das Steuermittel. Noch viel zu wenig, befinden Experten, die meinen, dass bei den Unis am falschen Ort gespart werde. Angesichts der seltsamen rhetorischen Verniedlichung könnte auch die Hochschülerschaft mehr Respekt einfordern, nicht nur mehr Geld.

Die zuständige Wissenschaftsministerin geht auf Konfrontationskurs mit den Studierenden und gießt noch Öl ins Feuer der "Uni brennt"-Bewegung. Warum fällt es denn der Ministerin so schwer, auf die Studierenden zuzugehen und den Dialog zu suchen? Weil diese nicht kuschen und sich untertänigst für die Kürzung der Sozialleistungen oder die verheerenden Studienbedingungen bedanken?

Da gibt es in der Politik offenbar seltsame Vorstellungen über die Hörigkeit von Studentenvertretern. Tatsache ist, dass die Milliönchen nicht der ÖH gehören, aber auch nicht der Wissenschaftsministerin oder der Regierung. Es ist Steuergeld. Und es wäre im Bildungsbereich, im Hochschulbereich gut investiert - im Interesse der Gesellschaft. Stattdessen ist die Regierung aber bei den feudalen Strukturen großzügig, weil sonst der Onkel vom Land, um dessen Gunst gebuhlt wird, bös schauen könnt. Da werden die Milliönchen ohne langes Nachfragen rübergeschoben. (Michael Völker/DER STANDARD, 2.11.2010)