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Uli Hoeneß vergleicht die Bayern-Ära von Louis van Gaal mit der Zeit unter Felix Magath.

Foto: REUTERS/Morris Mac Matzen

Berlin - Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat Trainer Louis van Gaal scharf kritisiert und die Personalpolitik des deutschen Fußball-Rekordmeisters verteidigt. "Es ist schwierig mit ihm zu reden, weil er anderer Leute Meinungen nicht akzeptiert", sagte Hoeneß im TV. "Ich habe mit ihm nicht mehr viel zu besprechen. Es ist ähnlich wie bei Felix Magath: Ein Fußball-Verein darf heutzutage keine One-Man-Show sein."

Der Niederländer habe Spieler aus der zweiten Reihe zu lange nicht stark gemacht. Es gebe vier, fünf Mann, "die hier permanent falsch eingeschätzt werden", sagte Hoeneß. Es sei richtig gewesen, diese vor der Saison gehalten zu haben. "Der Vorstand hat gesagt: Jetzt ist genug. Jetzt sind sie da und helfen uns, die Kohlen aus dem Feuer zu ziehen."

Durch ironische Kommentare zum 4:2-Erfolg am Freitag gegen den SC Freiburg gab Hoeneß seinem Ärger Ausdruck: "Das erste Tor schießt Demichelis, der eigentlich gehen kann", sagte er. Das zweite Tor schieße Gomez, der eigentlich schon in Liverpool gewesen sei. Den ukrainischen Mittelfeldspieler Timoschtschuk bewertete Hoeneß von der Tribüne als besten Spieler der zweiten Halbzeit. "Dann wundert man sich, wenn man ein Jahr lang hört, dass er nicht gut genug für Bayern sei. Jetzt zeigt sich plötzlich, dass die Spieler sehr brauchbar sind", sagte Hoeneß.

Die Intervention von Hoeneß überrascht: Nach stürmischem Saisonbeginn hatten die Bayern van Gaal demonstrativ den Rücken gestärkt und dessen Vertrag bis 2012 verlängert. Doch er, Hoeneß, sei der Meinung, dass man "auch mal was sagen" müsse. "Ich will ja noch deutscher Meister werden, da muss man Reizpunkte setzen." Allerdings sei er sich sicher, dass van Gaal diese Kritik nicht annehmen wird. "Er wird sie aufnehmen und damit leben müssen", sagte Hoeneß. Van Gaal habe eine ganz starke Meinung, die kaum einen Spielraum lasse. "Er gibt dir immer das Gefühl: Du bist ein guter Kerl, ich respektiere deine Meinung, aber ich setze meinen Kopf durch."

Rummenigge bittet zur Aussprache

Wie sehr Hoeneß im Klub für Irritation sorgte, wurde am Montag deutlich. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sah sich veranlasst, ihn und van Gaal zu klärenden Gesprächen zu sich zu bitten. Eine gemeinsame Unterredung werde "zeitnah" folgen, hieß es in einer Mitteilung.

Die Spieler werden Hoeneß' Aussagen wohlwollend vernommen haben, öffentlich zugeben wollte das gleichwohl keiner. "Ich brauche keine Sonderbehandlung oder Getätschel, wenn ich nicht spiele", sagte Andreas Ottl - einer, den van Gaal auch erst in höchster Not einsetzte. Gomez betonte, er habe "immer akzeptiert, dass der Trainer entscheidet".

Olic muss unters Messer

Weder per Kopf noch Fuß durchsetzen wird sich in nächster Zeit Ivica Olic. Der kroatische Nationalspieler wird wegen einer Außenmeniskusverletzung und eines Knorpelschadens im Knie operiert. Noch in dieser Woche soll der 31-Jährige für den Eingriff zu Richard Steadman in die USA reisen.

Damit verschärfen sich vor dem Auswärtsspiel in der Champions League am Mittwoch bei CFR Cluj die Offensivsorgen der Münchner, bei denen sich im Angriff schon Arjen Robben, Franck Ribery und Miroslav Klose verletzt hatten. Die Knieverletzung hatte Olic bereits vor der Saison bei einem Länderspiel erlitten. (APA/dpa/sid/red)