Wien  - Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im Oktober gegenüber dem Vorjahr erneut deutlich gesunken. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen verringerte sich um 7,9 Prozent auf 226.137 Personen. Auch die Schulungen gingen leicht zurück: Ende Oktober gab es um 2,7 Prozent weniger Schulungsteilnehmer, insgesamt besuchten 71.827 Menschen ohne Job Schulungsmaßnahmen des Arbeitsmarktservice (AMS).

Aufgrund der besseren Wirtschaftslage stieg die Zahl der gemeldeten offenen Stellen um 18,5 Prozent auf 32.915. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit zieht sich durch alle Branchen und fiel besonders in der Metall- und Elektroindustrie und am Bau stark aus, teilte das Arbeitsministerium am Montag mit. In acht Bundesländern sank die Arbeitslosigkeit, lediglich in Wien stieg sie geringfügig um 0,4 Prozent.

"Durch die besser laufende Wirtschaft hat sich auch die Arbeitsmarktlage klar verbessert. Als Instrument zur Bekämpfung der Krise haben wir in den vergangenen beiden Jahren die Schulungsmaßnahmen stark ausgeweitet, hier können wir nun aufgrund der besseren Arbeitsmarktlage das Angebot reduzieren", so Arbeits- und Sozialminister Hundstorfer. Der Rückgang bei Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer zusammengezählt macht mit 21.356 den stärksten Rückgang seit März 2008 aus.

Jugendliche wieder gefragt

Im Oktober sank die Arbeitslosigkeit in allen Kategorien. Bei den Männern zeigte sich der Rückgang wesentlich stärker (-11,4 Prozent) als bei den Frauen (-3,8 Prozent), bei Inländern deutlicher (-8,7 Prozent) als bei Ausländern (-4,4 Prozent). Bei den Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) konnte die Arbeitslosigkeit stärker gesenkt werden als bei den Älteren ab 50 Jahren. Die bessere Situation zeigt sich auch bei den offenen Lehrstellen, die um 15,8 Prozent zunahmen. Insgesamt standen 6202 Lehrstellensuchenden 4097 offene Plätze gegenüber. Besonders stark war der Rückgang bei den Langzeitarbeitslosen, die länger als zwölf Monate auf Arbeitssuche sind.

2011 werden trotz eines leicht rückläufigen Budgets in der aktiven Arbeitsmarktpolitik weitere Schwerpunkte in der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit gesetzt, kündigte der Minister an. Durch das Aktivierungsgeld stehen für Maßnahmen zur Reintegration von Langzeitarbeitslosen im kommenden Jahr um 56 Mio. Euro mehr zur Verfügung. Mit diesen Mitteln werden verstärkt Beschäftigungsprojekte, sozialökonomische Betriebe und gemeinnützige Beschäftigungsprojekte unterstützt.

Die geringeren Arbeitslosenzahlen vom Oktober sind für die Gewerkschaft kein Grund zur "verfrühten Freude". Zwar sei die Erholung am Arbeitsmarkt erfreulich, doch sei in den letzten Monaten - gerade in der Metallbranche, wo es im Oktober einen starken Beschäftigtenzuwachs gab - die Zeit- und Leiharbeit stark gestiegen, warnt vida-Bundesvorsitzender und ÖGB-Arbeitsmarktsprecher Rudolf Kaske heute, Montag, in einer Aussendung. Dieser Trend sei weniger erfreulich, denn das Ziel müsse sein, dass die Menschen direkt in den Betrieben fixe Beschäftigung finden.

Trotz der positiven Zahlen dürfe daher nicht bei Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen gespart werden. Gerade jetzt sei es wichtiger denn je, dass die Regierung der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit höchste Priorität widmet, denn mittelfristig gäbe es noch keine Entwarnung, heißt es vom ÖGB-Arbeitsmarktsprecher. "Wir müssen abwarten, wie sich die Budgetkonsolidierung national und international auf den Arbeitsmarkt auswirkt. Wir sind noch nicht über den Berg." Gerade Beschäftigungsverhältnisse wie Leih- oder Zeitarbeit seien ein Indiz dafür, dass die Krise noch nicht ganz vorüber sei. (APA)