Liang Congjie verstarb in Peking.

Foto: Friends of Nature

Der kleine drahtige Professor mit der großen Brille war das Gesicht von Chinas Umweltbewegung. Liang Congjie verstarb in Peking, sagten Angehörige am Freitag. Er gründete 1994, nur vier Jahre nach dem Tiananmen-Massaker, die erste unabhängige Umweltorganisation Chinas, die "Friends of Nature".

Liang wurde 1932 als Sohn einer Gelehrtenfamilie geboren und studierte Geschichte in Peking. Nach der Kulturrevolution, die er zwangsweise als Arbeitskraft auf einem Bauernhof in Jiangxi verbrachte, wurde er 1978 Herausgeber der Zeitschrift "Enzyklopädisches Wissen". Dabei wurde er erstmals auf Chinas Umweltprobleme aufmerksam.

Mit List erreichten Liang und seine Mitstreiter 1994 die Gründung ihrer Umweltgruppe unter dem Dachverband der chinesischen Kulturakademie. Etwas Schutz erhielt der Professor durch seine Mitgliedschaft in der machtlosen, aber formell bedeutsamen Beraterkommission des Volkskongresses.

Liang mischte darauf überall mit. Mithilfe von Spendengeldern ließ er Wälder in der inneren Mongolei aufforsten, Umweltfragen erforschen, auch schrieb er Kinderbücher und organisierte einen Preis für Umweltjournalisten. Ab 2004 zog sich Liang wegen Demenz ins Privatleben zurück. (Johnny Erling aus Peking DER STANDARD, Printausgabe, 30./31.10./1.11.2010)