Mitsubishi hat es geschafft. Der i-MIEV ist das erste elektrisch betriebene Serienfahrzeug mit dem Anspruch auf Alltagstauglichkeit – mit dem Schwerpunkt urbaner Bereich.

In Paris, der Stadt der Mode, hätten im übertragenen Sinn die Designer an einem Modell à la i-MIEV ihre Freude. Schlank, mit schmalen Hüften, bescheidenem, fast ernstem Ausdruck. So steht auch das Elektrofahrzeug aus dem Hause Mitsubishi auf der Straße. Schmale Reifen, Spötter würden von Schallplattendimensionen sprechen, das Design schlicht, unauffällig, kein Glamour ziert die Vorderfront, dünne Dachsäulen. Laien könnten an ein Billigauto denken, keineswegs an die Speerspitze einer neuen Entwicklung.

Foto: Werk

Erste optische Eindrücke täuschen oft. Das Mitsubishi Elektrofahrzeug i-MIEV beweist schon bei der ersten Sitzprobe, dass hier kein Showcar vorgestellt wurde, sondern neue, umweltschonende Wege im städtischen Bereich für alternative Mobilität.

Foto: Werk

Die große Überraschung: der schmale, fast zierlich wirkende Viertürer mit 3,40 m Länge bietet ausreichend Platz für vier erwachsene Passagiere. Vor allem auf den Vordersitzen fühlen sich selbst groß gebaute Männer ausgesprochen wohl. Die Übersicht nach allen Seiten ist hervorragend, das künftige Revier des kleinen Mitsubishi sind enge Gassen, mehrspuriger Verkehr, präzises Einparken in kleine Lücken.

Foto: Werk

Das relativ große Lenkrad verdeckt teilweise die Sicht auf das bescheidene Armaturenangebot, wo eine Uhr fehlt, so schlägt niemandem die Stunde. Der Start erfolgt konventionell mit Zündschlüssel, die Automatikstufe "D(drive)" ist der wichtigste Begleiter, im Modus "B" kann bergab Energie gewonnen werden.

Foto: Werk

1110 kg ist das Leergewicht des Fahrzeuges, die Lithium-IonenBatterie, über 200 kg schwer, clever unter den Sitzen zusammengeschnürt, stellt natürlich einen beachtlichen Ballast dar. Der fast unhörbar schnurrende 49-kW-Elektromotor erlaubt immerhin 130 km/h Spitze, im turbulenten Pariser Verkehr waren aber schon 40 km/h ein Hochgefühl.

Foto: Werk

Das Risiko der stillen Fortbewegung wird in Zukunft durch ein künstliches Motorengeräusch reduziert. Vom Handikap der Reichweite ist natürlich auch der i-MIEV nicht gefeit. 150 km ist die Grenze, dann heißt es mindestens sechs Stunden an die Steckdose. Die japanischen Techniker von Mitsubishi könnten sich aber schon heute Reichweiten von 600 km vorstellen, doch das bedeutete, den Wagen mit Batterien vollzuladen.

Foto: Werk

Nach Österreich kommt der i-MIEV ab Ende des Jahres, komplett ausgestattet mit Klimaanlage, ESP, sechs Airbags, wie es sich eben für ein Auto gehört. Der relativ hohe Preis von 35.900 Euro macht momentan das Fahrzeug für private Käufer kaum attraktiv, die alternative Leasingrate von monatlich 499 Euro ist dagegen eher für Investoren aus der Wirtschaft gedacht. Auf die Batterie gibt es fünf Jahre Garantie. Automobile wie der i-MIEV sind für die Entwicklung der Elektrofahrzeuge wichtig, weil sie den Übergang von der Theorie in die tägliche Praxis ermöglichen. (Peter Urbanek/DER STANDARD/Automobil/29.10.2010)

Link: Mitsubishi

Foto: Werk