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"103P/Hartley" auf einer Aufnahme des Wide-field Infrared Survey Explorervon Anfang Oktober - bald wird es auch Nahaufnahmen geben.

Foto: REUTERS/NASA/JPL-Caltech/UCLA/Handout

Washington - In ein paar Tagen ist es soweit: Am 4. November soll die NASA-Sonde "Deep Impact" ihr zweites Kometen-Rendezvous durchführen, wenn sie in nur 700 Kilometern Entfernung "103P/Hartley" passiert. Der auch als "Hartley 2" bezeichnete Komet ist mit einem Durchmesser von ca einem Kilometer relativ klein und umkreist die Sonne einmal alle sechseinhalb Jahre.

Ziel der Mission: Es sollen Aufschlüsse über die Beschaffenheit des Kometenkerns gewonnen werden - und weil es sich dabei um "Baumaterial" aus der Ursprungszeit unseres Sonnensystems handelt, ist damit auch ein Blick in die Vergangenheit möglich. "Wir sind alle sehr aufgeregt", sagte Projektmanager Tim Larson am Dienstag. Es sei erst das fünfte Mal, dass eine Raumsonde nahe genug an einen Kometen herankomme, um Bilder vom Kern zu schießen, hieß es.

Die Forscher hatte bereits Anfang September während des Anflugs auf den 1986 entdeckten Kometen damit begonnen, Aufnahmen von ihm zu sammeln - am Ende sollen es mehr als 64.000 Bilder werden. Insgesamt gut elf Wochen lang soll die Sonde den Kometen genau unter die Lupe nehmen - laut US-Weltraumbehörde die beste, dauerhafte Betrachtung eines Kometen, die es je gegeben habe. Zum Einsatz kommen zwei Teleskope mit digitalen Farbkameras und ein Infrarot-Spektrometer, um den staubigen, eisigen Kometen zu beäugen.

Der Ablauf

Die Begegnung wird in rasendem Tempo stattfinden: "Deep Impact" soll am 4. November gegen 15.00 Uhr MEZ mit mehr als 43.000 Kilometern pro Stunde an "103P/Hartley" vorbeiflitzen. Nach dem Rendezvous sammelt die Sonde noch rund drei Wochen weiter Daten. "Deep Impact" hatte bereits vor fünf Jahren für Schlagzeilen gesorgt: Damals war von der Sonde aus ein Projektil auf den Kometen "Tempel 1" geschossen worden. So wollten Forscher Erkenntnisse über das Innenleben gewinnen. Nach der Mission sei das "Mutterschiff" noch "in guter Form gewesen", sagte Larson. Deshalb habe man einen neuen Auftrag für die Sonde ersonnen.

Weil Kometen viel Zeit abseits der Sonne verbringen, ist ihre Zusammensetzung laut NASA durch die Kälte noch recht unverändert - eine Fundgrube für Wissenschafter. "Kometen sind Überbleibsel der Konstruktionsphase unseres Sonnensystems", erläutert Forscher Sebastien Besse. "Diese Vorbeiflüge helfen uns zu verstehen, was vor viereinhalb Milliarden Jahren geschah", sagt Lori Feaga, Wissenschafterin bei der Deep Impact/EPOXI-Mission. (APA/red)