Mit 74 Siegen in der Rallye-Weltmeisterschaft und 10 Konstrukteurs-Weltmeistertiteln ist Lancia der erfolgreichste Autobauer in der WRC-Geschichte. Wer Lancia und Rallye sagt, meint den Delta Integrale. Mit ihm dominierte Lancia von 1987 bis 1992 die Szene, holte jeden Konstrukteurs-Titel und machte Juha Kankkunen und Massimo Biasion je zweimal zum Weltmeister. Auch Ariol, Röhrl und Sainz fuhren den legendären Italiener, der 1979 von Giorgio Giugaro so eckig, wie es damals Mode war, designed wurde.

Foto: Hersteller

Der erste Integrale war ein Zwei-Liter-Turbo mit 165 PS. Der Acht-Ventiler wurde 1987 vom 16-Ventiler mit 200 PS abgelöst. Die Motoren kamen vom Mutterkonzern Fiat, die für Lancia das Rallye-Image andachten, wie für Ferrari die Formel 1. Der Wettkampf-Integrale von 1990 hatte 345 PS, 450 Newtonmeter und schaffte je nach Übersetzung eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 245 Stundenkilometer. Für den Erfolg des Integrale machen viele aber nicht nur die Motoren, sondern auch den frühen Einsatz des Torsen-Sperrdifferentials verantwortlich.

Foto: Hersteller

Ein weiterer Vorreiter war Audi. 1980 stellt der deutsche Automobilhersteller den ersten Serien-Pkw mit permanentem Allradantrieb in Genf vor. Der quattro "sollte nicht die Eleganz, sondern sein Können in den Vordergrund bringen", sagt der damalige Designchef Hartmut Warkuß über den Ur-quattro. Der damals 310 PS starke quattro hatte seinen ersten Rallye-Auftritt im Jänner 1981 bei der Österreich-Rallye. Franz Wittmann gewann das Rennen mit 20 Minuten Vorsprung auf den Zweitplazierten.

Das erste WM-Rennen für die quattro-Konstrukteure gewann die Französin Michèle Mouton in San Remo.

Foto: Hersteller

Noch etwas machte Audi. Die Ingolstädter kauften 1998 Cosworth. Ein Jahr später brachte Ford nach dem Escort Cosworth RS den Focus WRC bei der Rallye Monte Carlo an den Start. Colin McRae zeigte, dass der Wagen das Potential hat, vorne mitzumischen. Leider hatte Ford eine nicht konforme Wasserpumpe verbaut. Der Italiener Günter Steiner zeichnete für den Focus verantwortlich. Steiner arbeitete zuvor am Delta und am Impreza.

2006 und 2007 wird Ford Konstrukteurs-Weltmeister. Den letzten Weltmeistertitel auf Ford holt sich 1981 Ari Vatanen – und das, obwohl seit 2009 nur mehr Citroën und Ford in der WRC fahren.

Foto: Hersteller

Stig Blomquist, Juha Kankkunen und Thomas Rädstrom sind weitere Fahrer auf dem Focus WRC. Letzterer hat sich bei Ford mit einer skurrilen Geschichte eine Seite im Geschichtsbuch gesichert: Auriol ist ihm bei der Schweden Rallye mit zehn Sekunden Abstand dicht auf den Fersen. Rädstrom weiß, dass Auriol jeden Fehler gnadenlos bestraft, und dass der Focus schwerer ist als Auriols Corolla. Ford räumt alles aus dem Focus, was nicht unbedingt notwendig ist, aber Rädstrom ist das Auto immer noch zu schwer. Er und sein Copilot verzichten deshalb während der letzten Etappe auf das Trinkwasser und halten Auriol hinter sich.

Foto: Hersteller

1994 launcht Subaru den Impreza und 1995 holt sich Colin McRae damit den Weltmeister-Titel, 2001 macht ihm das Richard Burns nach, 2003 Petter Solberg. In der Konstrukteurs-Wertung holt sich Subaru 1995, 1996 und 1997 den Titel.

2001 hat die Wettkampf-Maschine eine Leistung von 300 PS und ein Drehmoment von 520 Newtonmeter.

Foto: Hersteller

Angetrieben wird der Impreza durch einen Vierzylinder-Boxer. Der tiefe Schwerpunkt des Boxers hilft dem Impreza, so legendär zu werden. Der Impreza verkauft sich auch recht gut. Die Presse lobt das Auto fast ohne Ende. Viel Sport für erstaunlich wenig Geld verspricht Subaru und macht den Prolo-Look salonfähig. Niemand geniert sich für golden-farbene Felgen, sondern fährt sie voller Stolz.

Subaru hat sich aus dem WRC-Zirkus zurückgezogen, engagiert sich aber weiter im Rallye-Sport. Heuer gewinnt Travis Pastrana mit dem Impreza WRX STI die Olympus Rallye.

Foto: Hersteller

Seit 2004 holt sich Sèbastien Loeb jedes Jahr mit seinem Citroën den Weltmeister-Titel ab. 320 PS leistet sein aktueller Citroën C4 WRC; der Zwei-Liter-Turbo mit Sechsgang-Getriebe und halbautomatischer Steuerung, den er seit 2007 fährt. Nur 2006 und 2007 konnte Ford in der Konstrukteurs-Wertung den Pokal an sich reißen – ansonsten ist die WRC fest in französischer Hand.

Foto: Hersteller

Seit heuer sitzt auch der frühere Formel 1-Weltmeister Kimi Räikkönnen am Steuer des C4. "Ich wollte schon immer irgendwann in meiner Karriere Rallyes fahren, besonders in der Rallye-WM. Das ist eine neue und sehr aufregende Herausforderung", sagte der 30-jährige Finne vor seinem ersten Rennen. Und er sollte Recht behalten: "Die letzten paar Rennen verliefen nicht so gut für uns. Aber es ist sinnlos, sich im Nachhinein darüber aufzuregen. Die Fehler sind gemacht, und alles, was ich jetzt machen kann, ist aus ihnen für die Zukunft zu lernen." Derzeit liegt Räikkönnen auf Platz zehn der Gesamtwertung.

Foto: Hersteller