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Andreas Maurer:  1919 - 2010

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

St. Pölten - Niederösterreichs Alt-Landeshauptmann Andreas Maurer ist Montagabend gestorben. Er stand im 92. Lebensjahr. Der aus einer Bauern-Familie stammende Maurer war mehr als 14 Jahre von 1966 bis 1981 im Amt und erreichte dabei bei allen drei Landtagswahlen die absolute Mandatsmehrheit.

Andreas Maurer wurde am 7. September 1919 in Trautmannsdorf a.d. Leitha als zweites Kind eines Landwirte-Ehepaares geboren, er war über 60 Jahre lang mit seiner Frau Hermine verheiratet. Das Ehepaar feierte 2009 die seltene "Eiserne Hochzeit".

Erwin Pröll "tief betroffen"

Landeshauptmann Erwin Pröll zeigte sich in einer ersten Stellungnahme über das Ableben Maurers tief betroffen. "Der Baumeister Niederösterreichs ist von uns gegangen. Er war für mich ein väterlicher Freund. Maurer war mit unserem Heimatland bis in die tiefste Seele verbunden, seine Herkunft und Verwurzelung im Bauernstand prägte sein Denken, seine Arbeit und sein Leben", so Pröll. Niederösterreich verliere einen Menschen, "der für sein Land eingetreten ist und gekämpft hat, im tiefen Empfinden eines Krieges und in der Kraft seines Denkens und Handelns zum Wiederaufbau seiner Heimat. Er selbst verdanke seine Berufung in die Politik Andreas Maurer. "Er war mein wertvollster Berater bis zuletzt und Orientierungshilfe in schweren Zeiten", meinte Pröll.

"Prägende Persönlichkeit" für Bauernschaft

Auch die Spitze der Bundesregierung hat Maurer gewürdigt. Österreich verliere einen großen Patrioten, hielt Bundeskanzler Werner Faymann von der SPÖ fest.

Andreas Maurer habe sich sich um Österreich und sein Bundesland "im höchsten Maße verdient gemacht", betonte der Kanzler. Die österreichische Bauernschaft verliere eine ihrer prägenden Persönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts. Maurer sei in allen seinen Funktionen "in der ihm eigenen, sympathischen Art der Volksverbundenheit immer bei den Sorgen und Nöten der Menschen" gewesen.

Bundespräsident Heinz Fischer hat in einem Schreiben der Witwe des Alt-Landeshauptmannes kondoliert. Das Staatsoberhaupt würdigte, dass Maurer als Gemeindemandatar, Landesrat und vor allem während seines mehr als 14-jährigen Wirkens an der Spitze des Bundeslandes maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufschwung und zur Modernisierung Niederösterreichs beigetragen habe.

"Großer Europäer und Niederösterreicher"

Tief betroffen über das Ableben des Alt-Landeshauptmannes zeigte sich Josef Pröll. Maurer sei "wesentlich am Aufbau des Bundeslandes nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt" gewesen und habe sich "stets mit ganzer Seele für die Menschen in Niederösterreich, speziell für den Bauernstand, eingesetzt". Er sei "ein großer Europäer und Niederösterreicher" gewesen. "Er war auch ein großer Reformator, der stets die Zeichen der Zeit erkannt hat und der mit seinem unermüdlichen Einsatz für die Weiterentwicklung seines Bundeslandes die Grundlagen für die beispiellose Erfolgsgeschichte Niederösterreich gelegt hat", sagte der ÖVP-Chef.

"Ecksteine waren christliche Werte"

Andreas Maurer habe die Grundlage für das heutige Niederösterreich gelegt. Die Ecksteine seien dabei die christlichen Werte gewesen, reagierte St. Pöltens Diözesanbischof Klaus Küng auf den Tod des Alt-Landeshauptmannes. Er habe Maurer als jemanden kennengelernt, der "allseits in hohem Ansehen stand." Niederösterreich verliere "eine profilierte Persönlichkeit", sagte Superintendent Paul Weiland für die Evangelische Kirche. Maurer habe das Land "wesentlich geprägt".

Tiefe Betroffenheit hat Maurers Ableben beim NÖ Bauernbund ausgelöst. "Ein großer Niederösterreicher ist von uns gegangen, wir sind dankbar, dass er einer von uns war und werden sein Andenken wach halten", betonte Obmann Abg. Hermann Schultes. Maurers Bedeutung als Agrarpolitiker sei "weit über unsere Landesgrenzen hinausgegangen".

Niederösterreich verliere "einen verdienten Politiker", Maxime seines Tuns seien immer die Menschen im Land gewesen seien, erinnerte Landesrätin Barbara Rosenkranz, Landesobfrau der NÖ Freiheitlichen. In Maurers Amtszeit sei "der Grundstein für das heutige Niederösterreich gelegt" worden. (APA)