Mit dem 105. Tor seiner EBEL-Karriere entschied Matthias Trattnig eine hochklassige Partie in Villach.

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KAC-Backup Rene Swette musste bei seinen letzten vier Einsätzen nur vier Gegentore hinnehmen.

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Mit 24 von 28 möglichen Punkten führt der KAC weiterhin die Tabelle der EBEL an, am Ende liegen Graz, Linz und Székesfehérvár gleichauf mit zehn Zählern.

Schwache Schiedsrichter im Spitzenspiel
Am Sonntag ging in Villach eines der bisher an Klasse und Tempo reichhaltigsten Spiele der bisherigen Saison über die Bühne: Der VSV und Salzburg lieferten sich einen starken Kampf, der teilweise schon Play-Off-Charakter aufwies und in dem der Meister das bessere Ende für sich hatte. Bedauerlich nur, dass die Leistung der Schiedsrichter an diesem Abend nicht an jene der Cracks herankam. Symptomatisch die verbalen Donnerwetter von Pierre G. Pagé in Richtung seiner Spieler, die zwei Mal falsch wechselten, dafür jedoch nicht sanktioniert wurden. Auch mit Verspätung angezeigte Strafen und im Besonderen zwei krasse Fehlentscheidungen (Icing und Strafe) in der Schlussphase müssen den vier schwarz-weiß gestreiften Herren angelastet werden - im Allgemeinen ein eher unglücklicher Auftritt des Schiedsrichterquartetts.

Auffälligster Spieler in der an diesem Abend ihren bisherigen Zuseher-Saisonrekord erlebenden Villacher Stadthalle war Salzburgs Daniel Welser, der, wann immer es am Eis ruppig wurde, das Motto „Mittendrin statt nur dabei" verfolgte. Dass er - einer der komplettesten Spieler der EBEL - es dabei einige Male übertrieb, dokumentieren seine vier Zwei-Minuten-Strafen.

Für die Entscheidung in dieser Partie sorgte Nationalspieler Matthias Trattnig, der nach zuvor acht erfolglosen Salzburger Überzahlspielen im neunten und letzten traf und damit alle seine drei Saisontreffer und fast 70% seiner Punkte im Powerplay erzielte. Den zweiten Assist zu diesem Treffer konnte sich Andre Lakos gutschreiben lassen, der damit bei mehr als der Hälfte der Salzburger Game-winning-goals in diesem Jahr seinen Stock im Spiel hatte.

Rene Swette auf dem Sprung ins Nationalteam
Als Überflieger der Liga präsentiert sich weiterhin Rekordmeister KAC: Sechs Siege in Folge stehen nun schon zu Buche (der in blendender Form agierende Dieter Kalt scorte bei jedem davon), in der regulären Spielzeit hält man weiterhin erst bei einer Niederlage. Die „Rotjacken" strahlen mit ihren ersten drei Linien permanente Torgefahr aus und wirken in der Defensive derzeit sehr stabil (sechs Gegentore in den letzten fünf Spielen). Außerdem zeichnet es den KAC aus, gegen Ende der Spiele stets zulegen zu können: Nur in zwei der 14 Runden ging der Schlussabschnitt verloren, 22 erzielte Treffer im letzten Drittel sind Ligaspitze. Ganz anders die Situation bei den beiden sich langsam im Tabellenkeller einnistenden Konkurrenten aus Linz und Graz: Der Vizemeister hat in den letzten 20 Minuten erst neun Treffer zu Buche stehen, die 99ers konnten zu Hause in acht Anläufen erst ein Schlussdrittel für sich entscheiden.

Für Klagenfurts aktuelle Serie ausschlaggebend ist auch das starke Torhüterspiel: Während sich Andy Chiodo langsam aber sicher immer besser in der Liga zurechtfindet, überzeugte sein nomineller Backup Rene Swette bei jedem seiner Einsätze in den letzten Wochen. Seit seinem mäßigen Saisondebüt bei der 1:4-Niederlage in Linz Mitte September hat der 22jährige in vier Einsätzen im Schnitt nur ein Gegentor pro Spiel kassiert und 96,83% der Schüsse auf sein Tor gehalten. Am Sonntag krönte er seine hervorragende Serie mit dem fünften Shutout seiner EBEL-Karriere und steht damit wohl schon mit zumindest einem Fuß im ersten Nationalteamkader dieser Saison.

Neuer Trainer und Legionär für Székesfehérvár
Wie üblich wechselhafte Tage hat der HK Jesenice hinter sich: An jedem der bisherigen sieben Wochenenden der Saison gab es einen Sieg und eine Niederlage. Diesmal blieb man am Freitag im Heimspiel gegen die Vienna Capitals (erstmals mit Jürgen Penker im Tor) erfolgreich und konnte dabei im siebten Anlauf erstmals ein Auftaktdrittel in der Dvorana Podmežakla gewinnen. Goalie Jaako Suomalainen lieferte diese Woche zwei gute Leistungen ab, obwohl es hinter der Abwehr, in der vier der sechs Stammspieler verletzungsbedingt fehlen, alles Andere als leicht war.

Dem ungarischen Vertreter aus Székesfehérvár gelang am Sonntag gegen Olimpija endlich der vierte Saisonsieg, womit man am Tabellenende zu Graz und Linz aufschließen konnte. Für Trainer Weinstock kam der Sieg jedoch zu spät: Bereits unter der Woche wurde er seiner Aufgaben entbunden, mit Kevin Primeau (von November 2005 bis Oktober 2006 eher bescheiden erfolgreicher KAC-Trainer) ist ein Nachfolger bereits gefunden.

Ebenfalls neu zum Team kommt mit Eric Johansson der fünfte schwedische Legionär seit dem Ligaeinstieg im Jahr 2007. Der Center, in Skandinavien tendenziell als „Schönwetterspieler" gebrandmarkt, bringt alle Fähigkeiten mit, zu einem starken EBEL-Spieler zu werden. Er könnte für Fehérvár jener Mann sein, der die heuer bisher noch stotternde Tormaschine Krisztián Palkovics auf Betriebstemperatur bringt. Ob Johansson sein bisheriges Karrierehighlight - 2008 schoss er das entscheidende Overtime-Tor zum Meistertitel für HV71 - in der EBEL wiederholen kann, bleibt jedoch mehr als fraglich. (derStandard.at, 25.10. 2010)