Budapest - Der Generaldirektor der Budapester Oper, Lajos Vass, ist mit Wirkung von Freitag entlassen worden; und auch der Wirtschaftsdirektor des Hauses, Attila Szabo, musste den Hut nehmen, berichteten ungarische Medien am Wochenende. Als Grund wurden "Regelwidrigkeiten" angeführt, zu denen es in den vergangenen Wochen gekommen sei.

Als Nachfolger von Vass war immer wieder der Name des ehemaligen Wiener Staatsoperndirektors Ioan Holender gefallen.

"Nicht im Interesse der Betroffenen, zu bleiben"

Vass und sein Wirtschaftsdirektor hätten "äußerst verschwenderisch gewirtschaftet". Gelder wurden "unbegründet ausgegeben", berichtete Gabor H. Hardy, Vorsitzender des Kontrollausschusses für Finanzen und Wirtschaft des Staatlichen Opernhauses. Es sei bereits ein Minus von 1,3 Milliarden Forint (ca. 4,7 Millionen Euro) festgestellt worden.

Die belastenden Dokumente seien dem Minister für Nationale Ressourcen, Miklos Rethelyi, vorgelegt worden, der nach Konsultation mit Juristen zum dem Schluss kam, dass diese Dokumente für die Entlassung von Vass und Szabo ausreichen. Laut Hardy läge es nicht im Interesse der Betroffenen, als Angestellte im Opernhaus zu bleiben.

Balanceakt zwischen Qualitätsanspruch und Budgetnöten

Vass hatte im Dezember 2009 in der Onlinezeitung "Pester Lloyd" seinen Balanceakt zwischen Qualitätsanspruch und Budgetnöten betont. Die Staatsoper selbst befände sich nicht in einer Krise, "wohl aber steht die Finanzierung hart an deren Rand".

Da die Oper ein staatlich finanzierter Kulturbetrieb sei und ihr Budget bereits vor mehr als vier Jahren bestätigt wurde, "kämpfen wir zusammen mit dem Ministerium für Kultur um den Abbau unseres beträchtlichen Defizits von mehr als einer Milliarde Forint". Nach den Parlamentswahlen und dem Zwei-Drittel-Sieg des rechtskonservativen Fidesz-MPSZ gibt es freilich kein Kulturministerium mehr; zuständig ist nun der Minister für Nationale Ressourcen. (APA)