Ari Up auf dem Cover ihres Albums "Dread More Dan Dead" (2005)

Foto: Groove Attack

Wien - Als kleines Mädchen spielte sie zu Füßen von Jimi Hendrix, ihr Stiefvater sollte später Johnny Lydon alias Johnny Rotten von den Sex Pistols werden. Das Gitarrespielen lernte sie von Joe Strummer von The Clash. Barry Gibb von den Bee Gees spielte ihr auf der Mundharmonika vor, und ein gewisser Udo Jürgens war ihr Taufpate. Entsprechend diesem Umfeld wurde Ariane Forster Musikerin. Sie stand als Ari Up der feministischen Punk-Band The Slits vor. Einer Formation, auf die sich heute Legionen von Künstlerinnen - von Peaches bis zu den Chicks On Speed - berufen.

Up wurde am Neujahrstag 1962 als Tochter einer Rockpromoterin geboren und wuchs in München und England auf. In London erwischte sie als Teenager die Punk-Revolution und gründete 1976 die Girl-Band The Slits. Unter Adrian Sherwoods Zutun kreuzten The Slits Punk mit Dub und rückten sich damit in die Nähe der ähnlich orientierten Polit-Band The Pop Group. Mit den Slits tourte Up noch als Teenager im Vorprogramm von The Clash durch die USA, 1981 waren The Slits Geschichte, Up zog sich weitgehend aus der Musik zurück, lebte in Borneo und Belize, später in New York und Jamaica, wo sie in die Dancehall-Szene eintauchte.

In den Nullerjahren erlebte die Mutter dreier Kinder eine Renaissance und nahm mit Lee "Scratch" Perry, Mark Stewart und der Wiener Dub-Band Dubblestandart Platten auf. Im heurigen Frühjahr waren die reformierten Slits beim Primavera-Festival in Barcelona zu sehen. Auf Johnny Lydons Homepage wurde nun bekanntgegeben, dass Ari Up nach schwerer Krankheit gestorben ist. Sie wurde 48 Jahre alt. (Karl Fluch / DER STANDARD, Printausgabe, 22.10.2010)