Von wegen Schräglage: Der überarbeitete Galaxy ist ein aufrechter Charakter. Er bietet bis zu sieben Insassen und überhaupt viel Platz.

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Wer's sportlicher will: S-Max heißt die Ford-Alternative.

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Grafik: DER STANDARD

Da fuhr er doch, mangels breiter Konkurrenz, in den vergangenen Jahren von Erfolg zu Erfolg, der Große, der Minivan von Ford, der schon im Namen suggerieren soll, wie viel Raum das Ding bietet: Galaxy. Sein coupéhafter, dynamischerer Bruder, der S-Max, wurde zudem auf eine lifestyleorientiertere Klientel angesetzt, dies schlaue System des doppelt Moppelns hat sich ziemlich bewährt.

Neuerdings aber, da dräut Gefahr. Denn neben dem alten Herrn Renault Espace greift der VW-Konzern wieder massiv ins Geschehen ein: mittels VW Sharan und Seat Alhambra. Also schickte Ford seine Vans husch, husch zur Modellpflege, und der Standard durfte den optimierten Galaxy 2,0 TDCi testhalber ausführen.

Was sogleich auffällt: Das ist schon erstaunlich viel Auto. Nein, nicht nur aufgrund der schieren Dimensionen. Auch hinsichtlich Verfügbarkeit von Assistenzsystemen, die sonst in der Oberklasse gängig sind. Totwinkelassistent, Auffahrwarnung (die aber etwas nervig wirkt mit ihrem häufigen Gepiepse), adaptiver Tempomat, Rückfahrkamera, Kurvenlicht, interaktives Fahrwerk, Schaltpunktanzeige: alles da. Klar, das kostet in der Extraliste gleich einmal ein paar Tausender Aufpreis, aber allein schon die Tatsache, dass es das alles problemlos gibt für den Galaxy, überrascht.

Wenn man sich da was wünschen wollte, dann eine Start-Stopp-Funktion. Man beginnt die trendige Stadtverkehrsspritsparhilfe bereits zu vermissen, wenn sie einmal in einem Testwagen fehlt, ein Zeichen dafür, wie weit verbreitet sie bereits ist. Hätte den Testverbrauch von 7,7 l / 100 km gewiss noch um ein paar Zehntelliter verringert. Der 163-PS-Diesel ist ansonsten einer von der braven Sorte, im Drehzahlkeller fällt allerdings ein Turboloch auf.

Auch beim Interieur merkt man die Bemühungen Fords, zur Oberklasse aufzuschließen. Wirkt alles sauber und hochwertig. Und weil es sich um einen Minivan handelt, gibt's jede Menge praktische Ablagen. Unpraktisch zu bedienen sind lediglich die beiden Sitze der dritten Reihe. Das geht dann nur mit Krafteinsatz, da werden sich viele Damen schön bedanken.

Die Fahrwerksabstimmung ließ sich dank interaktiven Systems (OVDC) variieren zwischen Comfort, Normal und Sport. Schon fein. Prinzipiell muss man aber festhalten: Ein Van ist kein Rennwagen. Wie gut im Sinne von sportiv der Ford'sche Unterbau tatsächlich ist, zeigt sich nur im direkten Vergleich, mit Renaults betont weich ausgelegtem Espace etwa. Erst mit Sharan und Alhambra erwachsen dem Galaxy hier würdige Gegner. Und natürlich mit dem hauseigenen S-Max. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/22.10.2010)