Das riesige Offroad-Gelände des ÖAMTC in Stotzing ist ein Paradies für Offroader.

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Wer keinen eigenen Geländewagen hat, oder sich fürchtet sein eigenes Auto zu verbiegen, mietet sich bei den meisten Offroad-Kurs-Veranstaltern einfach einen an.

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Im Driving Camp Pachfurth bietet man Firmenkunden an, mit dem Hummer H2 zu trainieren.

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Joe Lechner bringt Motorradfahrern Schotter, Sand, Schlamm, Schnee und Eis näher. Wie nahe, hängt aber stets vom Engagement des einzelnen Fahrers ab.

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Für die meisten SUVs und Geländewagen ist die größte Geländeherausforderung die Gehsteigkante beim Einparken oder eine achtlos weggeworfene Zigarettenschachtel. Beides stecken die Offroader locker weg. Außer vielleicht der Geländewagen hat superflache, superstylische Reifen montiert. Aber viele Gelegenheiten zum Wüten auf unbefestigtem Gelände bieten sich bei uns eh gar nicht. Trotzdem gibt es eine ordentliche Auswahl an Offroad-Kursen.

Mit 50 Hektar hat der ÖAMTC das vermutlich größte Offroad-Gelände für Autos. Das Areal liegt in Stotzing im Burgenland - das Terrain reicht bis nach Niederösterreich hinein – und ist ein ehemaliger Römersteinbruch. Das Gelände ist im Besitz der Esterházy, aber schon seit Jahren an den ÖAMTC verpachtet, der dort verschiedene Trainings anbietet. "Wir haben Eintages- und Zweitages-Kurse für Anfänger bis hin zum Fahrer, der schon mehrere Trainings besucht hat", sagt Ernest Loidl, Offroad-Spezialist des ÖAMTC. "Außerdem haben wir dort Firmenincentives und Produktpräsentationen." Die Land Rover Experience etwa findet in Stotzing statt.

Briefing bevor es losgeht

Geleitet wird das Offroad-Fahrsicherheitszentrum in Stotzing vom mehrfachen Trialmeister Christian Karlberger. "Wir richten unsere Kurse ganz nach dem Können der Teilnehmer aus. Mit dem Einsteiger klären wir, was sein Fahrzeug kann, was Differentialsperren sind, welche Allrad-Antriebe es gibt und welche Vor- und Nachteile sie haben. Wir haben aber auch Leute bei uns, die sich darauf vorbereiten, mit dem Truck durch die Wüste zu fahren", umreißt Loidl das Kursangebot. "Wer möchte, fährt mit seinem eigenen Auto, wir haben aber auch Geländewagen zum Mieten."

Besonders wichtig ist dem ÖAMTC aber auch die Rücksicht auf die Umwelt beim Offroadfahren: "Es geht darum, Sicherheit zu gewinnen und Erfahrung zu sammeln – das Fahrzeug im Gelände zu beherrschen, aber auch zu lernen, wie man sich umweltschonend bewegt. Wer die Gesetzmäßigkeiten des Geländefahrens richtig lernt, weiß, dass er Fahrzeug, Person und Umwelt schonen muss. Die Grundregel lautet: So langsam wie möglich und so schnell wie notwendig zu fahren. Es bringt nichts, neben einer ausgefahrenen Spur mit allen vier Reifen im nassen Gras zu fahren."

Lesen des Terrains

Zum Kursinhalt gehört vorab ein exaktes Briefing, dann werden Bergauf- und -abfahrten geübt. "Schrägfahren, Wasserdurchfahrten, Lesen des Terrains und die richtigen Verhaltensweisen auf Schlamm, Schotter, Gras und Sand gehören zu unserem Programm." Der ÖAMTC arbeitet bei seinen Kursen mit Videounterstützung, bietet eine Versicherung für die Fahrzeuge an und arbeitet in Gruppen mit maximal zehn Teilnehmern. "Offroad-Kurse, und darauf bin ich sehr stolz", sagt Ernest Loidl, "bieten wir in allen unseren Fahrtechnikzentren an." Und er weist darauf hin, dass das Kursangebot im Winter ein wenig reduziert wird, die Saison aber ab März wieder startet.

Auch im Driving Camp Pachfurth fährt man die Offroad-Kurse im Winter zurück. "Das letzte Hummer H2-Erlebnis für heuer findet am 30. Oktober statt", erklärt Marco Kessler vom Driving Camp Pachfurth. Die Ausrichtung der Veranstaltungen hebt sich aber ein wenig von der Konkurrenz ab: "Wir konzentrieren uns auf Firmenkunden und bieten mit dem Hummer H2 auch gleich das Leihfahrzeug an."

100 Prozent Steigung

Genauso wie das restliche Fahrtechnikzentrum in Pachfurth ist auch der Offroad-Teil mit feinster Technik unterlegt: "Wir haben eine Schotterauffahrt mit 60 bis 70 Prozent Steigung, einen Berg mit 100 Prozent Steigung, der asphaltiert ist, einen Wasserlauf, den man befahren kann, einen Hügel für Schrägfahrten und eine Flussdurchfahrt, bei der wir die Watttiefe hydraulisch verstellen können", umreißt Kessler das Gelände. "Offroad-Erfahrung brauchen die Besucher unserer Kurse nicht. Wir bringen ihnen bei, was sie brauchen – etwa wie sie durch einen Fluss kommen."

Weitere Offroad-Kurse

Damit ist das Angebot aber noch lange nicht erschöpft. Neben Freizeit-Adrenalin-Anbietern wie Jolly Days oder Jochen Schweizer, bieten der ARBÖ in seinem Fahrsicherheitszentrum in Ludersdorf, das Fahrsicherheitszentrum Murtal oder die Fahrwelt GmbH in Burgkirchen Offroad-Trainings an, um nur einige zu nennen.

Fahrwelt-Cheftrainer Wolfgang Zepmeisel möchte Besitzern von teuren SUVs die Scheu davor nehmen, mit ihrem Fahrzeug die Straße zu verlassen: "Die meisten wissen gar nicht, was zum Beispiel mit ihrem Porsche Cayenne alles geht. Bei uns geht es nicht darum, den Dreck bis in die letzte Ritze zu arbeiten, sondern herauszufinden, was das Auto eines jeden einzelnen alles kann." Auf 2700 Quadratmetern trainiert man Sanddurchfahrten, fährt über Treppen, eine Autowippe, über Baumstämme oder eine Hängebrücken-Simulation.

Regelmäßigen Lesern der Motorrad-Rubrik wird jetzt sicher der Name Joe Lechner einfallen. Lechner bietet mit Terra X-Dream Offroad-Kurse für Motorradfahrer an – von der Big Enduro bis zur rennfertigen Hard-Enduro kennt der ehemalige Motocross-Racer jeden Kniff. "Wir haben Kurse vom Einsteiger bis zum Rennfahrer. Da sind auf der einen Seite die Lady Days, die allein für Frauen sind, die mit dem Offroadsport anfangen wollen, bis hin zum beinharten Training, das auf Rennserien wie die ACC ausgelegt ist", umreißt Lechner sein Portfolio, mit dem er sowohl Einzelkunden als auch ganze Firmen anspricht. "Der Sinn hinter dem Training ist rasch erklärt: Wir wollen die Fahrtechnik verfeinern und steigern so die Sicherheit. Bei den Racern geht es natürlich nur um schneller, höher, weiter."

Moped zum selber aufheben

Einen eigenen Theorieblock gibt es bei Terra X-Dream nicht. "Ich zeig doch niemandem auf einer Tafel, wie man ein Motorrad aufhebt. Wir legen es ihm vor die Füße, und dann zeigen wir ihm, wie man es am besten aufhebt, bevor es jeder Teilnehmer selbst probiert. Aber nächstes Jahr werden wir Videos in den Kurs implementieren", verspricht Lechner. Versicherung fürs eigene Motorrad gibt es bei Terra X-Dream keine: "Aber wir bieten Leihmotorräder an, falls jemand Angst hat, dass sein Motorrad einen Kratzer abbekommen könnte."