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Die Schriftrollen vom Toten Meer werden schrittweise ins Internet gestellt. Hier ein Ausschnitt der aus der Zeit um 200 v. Chr. stammenden Jesajarolle.

Foto: APA/EPA/JIM HOLLANDER

Jerusalem - Die israelische Altertumsbehörde will gemeinsam mit dem Webunternehmen Google die Schriftrollen von Qumran im Internet zugänglich machen. Die teilweise über 2.000 Jahre alten Texte wurden zwischen 1946 und 1956 in elf Höhlen nahe des Toten Meers entdeckt. Die Schriftstücke zählen zu den bedeutendsten archäologischen Funde des vergangenen Jahrhunderts.

Experten haben kritisiert, dass bisher nur wenige Forscher Zugang zu den empfindlichen Dokumenten hatten. Die Texte enthalten unter anderem die ältesten bekannten Handschriften der Bibel.

"Ultimatives Puzzlespiel" für jedermann

Die Rollen waren bei ihrer Entdeckung zum Teil in über 30.000 oft nur Fingernagel-große Stücke zerfallen gewesen. Forscher konnten aus den Fragmenten inzwischen rund 900 einzelne Rollen rekonstruieren, trotzdem handelt es sich immer noch um ein "ultimatives Puzzlespiel", wie die Sprecherin der Altertumsbehörde, Pnina Schor, erklärte.

Durch die Veröffentlichung im Internet werde das Original-Dokument einerseits geschützt; andererseits hätten interessierte Laien und Experten in aller Welt die Möglichkeit, einen Beitrag zur Lösung dieses Puzzles zu leisten. Die Behörde erhofft sich dabei auch neue Erkenntnisse bei der Interpretation der Texte.

Hightech-Kamera erschließt Unsichtbartes

Bei der Digitalisierung werde eine fortgeschrittene Fototechnik angewendet, so die Altertumsbehörde in Jerusalem. Die speziell für diese Aufgabe konstruierte Kamera soll in der Lage sein, elf unterschiedliche Lichtwellenlängen aufzunehmen; damit können auch verblasste Buchstaben sichtbar gemacht werden, die das freie Auge nicht wahrnehmen kann. Die ersten hochauflösenden Bilder sollen im Laufe der kommenden Monate kostenlos im Internet zu sehen sein. (red/APA/dapd)