Vielleicht auch deshalb: Weil der Hauptgegner, der VW Golf, aus Deutschland stammt, ist der neue Citroën C4 ein ziemlich deutsch anmutendes Auto geworden. Aufgeräumt, geradlinig und ohne viel Extravaganzen

C4-Fans müssen sich auf dramatische Änderungen einstellen: keine fixe Nabe mehr, kein Duftspender.

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C4-Fahrer aktueller Generation vertrauen bekanntlich auf ein unverrückbares Zentrum ihrer mobilen Welt, die feststehende Lenkradnabe - nur der Kranz rotiert um dieses Zentrum, so ein Wagen will ja schließlich gelenkt werden.

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Nun gerät auch das Zentrum in Bewegung, wie im Rest der Autowelt, es gibt keine unverrückbaren Gewissheiten im Leben.

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Und zweitens hatte Citroën in das auslaufende Modell einen Duftspender, ein Flascherl mit diversen Essenzen, gestellt, so eine Art Wunderbaum gehobenen Niveaus.

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Schluss mit solchen Extravaganzen, lautet das Motto der Neuauflage. Die nach dem bewährten Modell des C5 auf geradezu deutsche Nüchternheit und Sachlichkeit setzt.

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Und so lauten die Hauptbotschaften beim nächsten C4: Leichtbau, Umwelt, Raum.

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Letzteres ist am geschwindesten erzählt. Es wuchs der C4 in der Länge um 5,0 cm (auf 4,33 m), in der Breite um 2,0 cm (jetzt 1,79 m) und in der Höhe um 3,0 cm (1,49 m).

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Daraus leitet sich bessere Kopffreiheit ebenso ab wie ein etwas besseres Platzangebot in der zweiten Sitzreihe sowie ein deutlich vergrößerter Kofferraum.

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Der schluckt künftig mit 408 Liter um 30 Prozent mehr als bisher und um 58 l mehr als die Klassenmesslatte VW Golf (der allerdings um 13 cm kürzer ist als der Citroën).

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Trotz neuer Größe und vieler zusätzlicher Inhalte, deren Pfunde auf die Hüften schlagen müssten, befindet sich der Neue exakt auf dem Gewichtsniveau des Vorgängers.

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Dass er ziemlich leichtfüßig wirkt, gehört hier auch irgendwie dazu, mehr schon aber zum Kapitel Fahrwerkstechnik. Straßenlage à la Citroën, sagt Citroën, und das stimmt in Sachen Komfort-DNA schon noch irgendwie, geht aber wegen reduzierter Wankbewegungen bereits in Richtung deutsche Philosophie, auch hier hat der C5 die Richtung vorgegeben.

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Lästig ist nur der relativ große Wendekreis, und die Lenkung würden sich sportliche Gemüter etwas direkter wünschen. Damit zum dritten Schwerpunkt, Umwelt. Im C4 kommt ein Start-Stop-System jüngster Generation zum Einsatz.

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Stop&Start sagt Citroën, aber die Franzosen sagen ja auch Otan statt Nato, was soll's. Hauptsache, es erfüllt das Heilsversprechen, und das lautet in dem Fall: 15 Prozent Spritersparnis in Ballungsgebieten.

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Ehe es zum Masseneinsatz dieses "Micro-Hybrid-Systems" kommt, startet man mit einer Motorisierung, dem 112-PS-Diesel, und einem Getriebe, dem sequenziellen mit sechs Gängen, das bei den ersten Testfahrten zwischen Malmö und Ystad in Schwedens sonnigem Süden ziemlich schnell den lästerlichen Titel "Gedenksekundengetriebe" weghatte.

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Weil mehrfach der C5 erwähnt wurde: Etliche Goodies aus der erfolgreichen Mittelklasse finden sich nun eine Etage drunter im C4. Erstaunlich ist der Sprung in der Qualitätsanmutung.

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Hochwertige (Weich-)Kunststoffe, geschmackvoll mit den anderen Werkstoffen kombiniert. Extravaganz, einst Citroën-Markenzeichen, macht sich allenfalls in Details wie dem programmierbaren Tempomat bemerkbar, und die Instrumentenbeleuchtung ist in fünf Stufen koloristisch variierbar. Heute mach' ich blau? Zugehörige Farbe wählen. Weiße Nächte in St. Petersburg? Authentisch untermalbar.

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Außen setzt sich die gerade Linie fort, die Citroën eingeschlagen hat. Ein bisserl elegant, ein bisserl athletisch. Und wem der C4 zu konventionell sein sollte: Warten auf die DS4 könnte sich lohnen. Kommt Ende April. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/16.10.2010)

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