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Die Zehen-Knochen eines Tyrannosaurus zeigen: Hier waren die Zähne eines Artgenossen am Werk

Foto: APA//Yale University/Nicholas Longrich/dapd

New Haven - Wofür es zuvor schon eine Reihe von Indizien gab, beweisen aktuelle Funde endgültig: Tyrannosaurus rex fraß nicht nur andere Dinosaurier, sondern auch seine Artgenossen. US-Paläontologen haben entsprechende Bissspuren an den Knochen von T. rex-Exemplaren gefunden und berichten darüber im Fachjournal "Plos ONE".

Das Team um Nick Longrich von der Yale University in New Haven untersuchte die Skelette verschiedener kreidezeitlicher Dinosaurier-Spezies aus einigen Museumsbeständen - darunter waren Pflanzenfresser ebenso wie die Fossilien von vier Tyrannosauriern. Bei letzteren stießen die Forscher auf große Kerben an den Knochen. Angesichts des Alters und des Fundortes des Fossils kam für die Forscher nur der Biss durch einen Artgenossen in Frage. "Von der Art der Struktur kommt jeder große Fleischfresser in Betracht, aber T. rex war vor 65 Millionen Jahren der einzige im Westen Nordamerikas", sagte Longrich. Insgesamt entdeckten die Forscher bei drei Fußknochen und einem Armknochen von Tyrannosaurus rex Hinweise auf Kannibalismus. 

Longrich verweist darauf, dass Kannibalismus bei großen Fleischfressern keineswegs eine Besonderheit ist: Er ist von Löwen ebenso bekannt wie von Alligatoren oder Eisbären. Unter entsprechenden Umständen kann auch ein Artgenosse nichts anderes mehr sein als Beute. In welcher Form sich der Kannibalismus abspielte, bleibt aber Gegenstand von Spekulationen: Ein T.rex kann das Aas eines bereits toten Artgenossen gefressen haben - denkbar ist aber auch, dass es zu einem Zweikampf von Tyrannosauriern kam, bei dem der Unterlegene schließlich zur Nahrungsquelle wurde. (APA/red)