Teheran - Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, hat das Waffenstillstandsabkommen der USA mit den auf der US-Liste der terroristischen Organisationen stehenden Volks-Mujaheddin heftig kritisiert. Die Hände der Mitglieder dieser im Irak operierenden iranischen Exilgruppe seien mit dem Blut unschuldiger Iraner und Iraker befleckt, sagte Khamenei nach Angaben des iranischen Fernsehsenders IRIB am Mittwoch. Der Waffenstillstand sei ein weiterer Beleg für die Haltung der Amerikaner, den Terrorismus dann für gut und nützlich zu erachten, wenn er den Interessen der USA diene.

Beamte des US-Außenministeriums wurden am Dienstag mit den Worten zitiert, es handle sich um eine "pragmatische" Vereinbarung, von der man sich weitere Erkenntnisse über Terrorverbindungen des gestürzten irakischen Regimes von Saddam Hussein erhoffe. Der Iran hatte vom Irak wiederholt die Auslieferung des Führers der Volks-Mujaheddin, Massud Rajavi, gefordert. Durch die Nähe zum Regime von Saddam Hussein haben sich die Volks-Mujaheddin in den Augen vieler Exil-Iraner diskreditiert.

Die Volks-Mujaheddin, die über rund 10.000 Mitglieder verfügen sollen, werden für mehrere Morde an US-Militärpersonal in den siebziger Jahren verantwortlich gemacht und unterstützten 1979 die Besetzung der US-Botschaft in Teheran. Der Organisation werden Dutzende von Bombenanschlägen auf iranische Regierungsvertreter angelastet, bei denen auch Zivilisten ums Leben kamen.

Das US-Militär will sich nach Ansicht politischer Beobachter die Volks-Mujaheddin als "Faustpfand" gegen die Regierung in Teheran halten. US-Präsident George W. Bush hatte die iranische Führung im vergangenen Jahr an der Seite des Irak und Nordkoreas der "Achse des Bösen" zugerechnet.(APA/dpa/AFP)