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Dachau - Die KZ-Gedenkstätte Dachau bei München soll der Auseinandersetzung mit den Schrecken der Nazi-Zeit neue Impulse geben. Dazu wurden für mehr als 7,5 Millionen Euro die Lagergebäude saniert und die Dauerausstellung völlig neu gestaltet. Ziel der Neukonzeption sei es, hinter den historischen Zahlen die individuellen Schicksale und Tragödien der Opfer deutlich zu machen, erklärte Bayerns Kultusministerin Monika Hohlmeier (CSU) am Dienstag, dem 58. Jahrestag der KZ-Befreiung durch US-Truppen.

Die neu konzipierte Ausstellung wird an diesem Freitag (2. Mai) offiziell vom bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) eröffnet. Von den Kosten für die Neugestaltung der Gedenkstätte trug der Freistaat Bayern rund fünf Millionen Euro, der Bund steuerte mehr als 2,5 Millionen Euro bei. Die Dachauer Einrichtung ist mit jährlich mehr als 700.000 Gästen aus aller Welt die meistbesuchte KZ- Gedenkstätte in Deutschland.

"Modellfall"

Das Konzentrationslager in Dachau war eines der ersten KZ der Nazis. Bereits am 22. März 1933, also nur wenige Wochen nach Adolf Hitlers Machtergreifung, wurden hier die ersten Häftlinge eingeliefert. Das Dachauer KZ wurde zum "Modell" für die vielen später errichteten Konzentrationslager und, wie Historiker sagen, zur "Mörderschule der SS". Wie viele Menschen im Dachauer KZ umkamen, lässt sich nicht mehr feststellen. Knapp 32.000 Todesfälle sind in den Lagerunterlagen festgehalten. Aber viele Einzelexekutionen und die Erschießung tausender russischer Kriegsgefangener kamen hinzu.

"Die Zahl der Zeitzeugen wird unweigerlich geringer", erklärte Hohlmeier. "Vor allem junge Menschen kennen kaum mehr Betroffene." Das Haus der Bayerischen Geschichte hat deshalb im Rahmen eines Zeitzeugen-Projektes Video-Interviews mit über 50 ehemaligen Häftlingen im In- und Ausland aufgezeichnet. Die Video-Reihe kann im Medienraum der neuen Ausstellung angeschaut werden. Auf fast 3.000 Quadratmetern im ehemaligen Wirtschaftsgebäude präsentiert die neue Hauptausstellung die Geschichte des Dachauer Konzentrationslagers in 13 Abteilungen mit über 1.300 Exponaten.

Sechs weitere Abteilungen

In der Ausstellung waren sieben Abteilungen bereits ab Mai 2002 zu sehen, sechs weitere Abteilungen kommen nun hinzu. Eine Abteilung ist den medizinischen Versuchen an Häftlingen gewidmet, die meist im Auftrag der Luftwaffe vorgenommen wurden. Mit Höhen- und Kälteversuchen sollten zum Beispiel die Überlebenschancen von Piloten getestet werden, wenn sie in großer Höhe aussteigen oder in kaltem Meerwasser lange auf Rettung warten müssten. Auch mit Malaria-Experimenten und Medikamentenerprobung wurden zahlreiche Häftlinge gequält, viele starben dabei. (APA/dpa)