Feingeist des House: Tensnake.

Foto: Market

"How low can you go?" Die Linzer Stadtwerkstatt zeigt Mut zur Tiefe und eröffnet am Freitag mit Dubwrap eine neue Veranstaltungsreihe, die sich nicht nur an der Ästhetik des Dub entlanghanteln möchte. Also jene mit Effekten aufgemotzte Spielart von Reggae, die in Kombination mit elektronischen Errungenschaften der 1980er-Jahre eine zwingende körperliche Erfahrung entfaltete und Inspirationsquelle für viele zeitgenössische Ausformungen der Club-Culture darstellt. Dubstep stimuliert den Unterleib hier ebenso wie Dubcore, Dubrock oder Dubtechno. Hier geht es in erster Linie um die Transformationen des Genres. Wie weit diese reichen können, zeigen die Live-Gäste. Das Brooklyner Dub Trio verschmilzt das harte Gitarrenbrett mit jamaikanischen Rhythmen und entpuppt sich als formidabler Ohrenputzer. Konservendub kommt von den Plattenreitern m9, Diaz, NDLDJ und Fino.

Wer sein Partyglück vor allem durch große Namen zu steigern vermag, kommt dieses Wochenende an der Erlebnisdisco Pratersauna kaum vorbei. Am Freitag gastiert der großartige finnische Housemann Jori Hulkkonen im Zuge eines Electro-Nix-Gang-Bang und holt damit sein vulkanbedingtes Auftrittsversäumnis aus dem April nach. Und am Samstag wird kräftig nachgelegt, wenn die selbsternannte kanadische Electro-Bitch Peaches einmal mehr als animierende Plattenverlegerin schlimme Wörter in den Mund nimmt. Provokation auf Rezept, dennoch selten fad.

In Richtung musikalischer Geschmeidigkeit entwickelt sich hingegen das Wochenende im neuen Market am Naschmarkt. Am Freitag konzertiert Tensnake im Rahmen der undogmatischen Houseschiene Diskoblitz. Der Deutsche mit internationaler Remixkundschaft (Goldfrapp, Scissor Sisters, Aloe Blacc ...) gilt als Großmeister feingesponnenen House'. Platten verlegen Lee Stevens und Rainer Klang. (lux/ DER STANDARD, Printausgabe, 15.10.2010)