Salanoia durrelli dürfte äußerst selten sein. Dafür spricht laut Biologen, dass es seit den 1980er Jahren erst bei vier Gelegenheiten beobachtet werden konnte.

Foto: Durrell Wildlife Conservation Trust

Antananarivo - Biologen haben auf Madagaskar eine neue Raubtierart nachgewiesen, von deren Existenz die Wissenschaft bereits seit den 1980er Jahren Kunde hat - eine endgültige wissenschaftliche Beschreibung samt Namesgebung gab es dafür bis jetzt aber noch nicht. Das katzengroße, braune Wesen wurde am Ostufer des Sees Alaotra im zentralen Osten der Tropeninsel gefangen und fotografiert. Die Identifizierung als neue Art gelang in Zusammenarbeit mehrerer Forscher, die unter anderem beim Durrell Wildlife Conservation Trust und beim Naturhistorischen Museum London arbeiten.

Bereits 1984, als Wissenschaftler auf der Suche nach dem seltenen Bambuslemur an dem See waren, sahen sie das kleine Raubtier, das gut schwimmen kann, und fotografierten es. Ein Jahr später fingen Biologen den Berichten zufolge zwei Exemplare. Bereits damals gingen die Forscher davon aus, dass es sich um eine neue Tierart handle, ohne sie jedoch zu bestimmen.

Die Biologen um Fidimalala Bruno Ralainsolo vom Durrell Wildlife Conservation Trust und Paula Jenkins aus London haben das 700 Gramm schwere Tier jetzt offiziell in dem wissenschaftlichen Fachjournal Systematics and Biodiversity beschrieben. Es wurde nach dem Schriftsteller und Naturfreund Gerald Durrell Salanoia durrelli genannt.

Region um Alaotra-See unter Druck

Die Forscher setzen sich verstärkt für die Erhaltung der Feuchtzonen rund um den See Alaotra ein, der einem "immensen Druck" ausgesetzt sei: "Überfischung, intensive Landwirtschaft mit Einsatz von Pestiziden, Brandrodung und Umweltverschmutzung wie die Einleitung von Abwasser bedrohen die hier vorkommenden seltenen Tierarten."

Im Mai 2010 war der Delacour-Zwergtaucher, der ebenfalls am See Alaotra, dem größten Süßwassersee Madagaskars, heimisch war, offiziell als ausgestorben erklärt worden. Der Vogel war rund 20 Jahre nicht mehr gesichtet worden. Nur wenige Monate später erfolgte nun an gleicher Stelle die Entdeckung einer neuen Raubtierart - die erste seit 24 Jahren. (red/APA)