VMware CEO Paul Maritz bei seiner Keynote auf der VMworld Europe in Kopenhagen.

Foto: Andreas Proschofsky

Im Zirkus der diversen IT-Konferenz ist die Europa-Ausgabe der VMworld noch ein relativ junger Mitspieler, und doch hat sich die Veranstaltung im dritten Jahr seines Bestehens bereits zu einem Groß-Event gemausert: Mehr als 6.000 TeilnehmerInnen versammeln sich dieser Tage im dänischen Kopenhagen, um in zahlreichen Vorträgen, Keynotes und Hands-On-Labs Informatione über die neuesten Trends rund um das Thema Virtualisierung zu sammeln.

Cloud

Der Schwerpunkt wird dabei schon durch das Motto der Konferenz unmissverständlich zum Ausdruck gebracht: "Virtual Roads, Real Clouds" prangt allerorten auf den Bannern im Bella Center in Kopenhagen. VMware betont entsprechend das Thema Cloud-Computing, das man aus der eigenen Perspektive natürlich als logische Weiterentwicklung von Virtualisierung versteht.

Eröffnung

In seiner Eröffnungs-Keynote untermalt VMware CEO Paul Maritz zunächst aber einmal, wie allgegenwärtig das Themas Virtualisierung längst sei: Laut einer Studie von IDC werden weltweit bereits seit 2009 mehr Anwendungen in der x86-Server-Welt auf virtualisierter Hardware betrieben als auf "realen" Rechnern.

Betriebssystem

Der aktuelle Trend sei also, dass das Betriebssystem immer weniger die reale Hardware kontrolliere, ob Windows oder Linux - unter allem liege ein gemeinsamer Virtualisierungslayer. Die wirklich wichtige Herausforderung für die kommenden Jahre sei entsprechend die Automatisierung und das Management der Infrastruktur - ein Bereich in den VMware konsequent stark investieren will.

Umschichtungen

Auch ein weiterer Trend verleitet Maritz zur Einschätzung, dass das klassische OS immer unwichtiger werde: Die meisten neuen Anwendungen würden längst schon auf der Basis von neuen Open-Source-Frameworks entwickelt, ob dann dort Windows oder Linux laufe sei in diesem Fall vollkommen egal. Das Betriebssystem werde zwar nicht vollständig verschwinden, aber immer weiter in den Hintergrund treten, zeigt sich der VMware-CEO überzeugt.

Reduktion

In der anschließenden Pressekonferenz präzisierte Maritz dann noch, dass er davon ausgeht, dass sich die Aufgaben des Betriebssystems langfristig auf eine dünne Ebene von Middleware reduzieren werden. Auf Dauer mache es keinen Sinn Millionen Zeilen an Windows-Code mitzuschleppen, wenn man diese für die Anwendungen nicht mehr brauche, Code dessen Komplexität aber inhärente Sicherheitsprobleme in sich trägt. Insofern werde man in Zukunft "gerade genug Betriebssystem" nutzen, eine Welt für die Linux aufgrund seiner Modularität wesentlich besser geeignet sei als Windows, wie der VMware-Chef betont.

 

Devices

Ganz neue Herausforderung sieht Maritz durch den aktuellen Boom mobiler Endgeräte, Smartphones, iPad und Co. erleben derzeit einen dermaßen raschen Aufstieg, dass es nicht realistisch sei, dass Unternehmen ihren Angestellten die Nutzung dieser Devices einfach verbiete. Insofern müsse sich die Industrie damit abfinden, dass die Zeiten, in denen die eigene IT-Abteilung primär mit Windows konfrontiert war, endgültig vorbei sind - und daraus lernen. Konkret sieht Maritz eine Verlagerung des Fokus vom Management von Geräte zum Management von Anwendungen - die zentral an unterschiedlichste Devices ausgeliefert werden können. Etwas das sich natürlich ebenfalls am besten mithilfe von Virtualisierungsprodukten lösen lasse, so der VMware CEO. (Andreas Proschofsky aus Kopenhagen, derStandard.at, 12.10.10)