Vorboten des Kulturkanals: Barbara Retts Talk "Kulturwerk" ...

Foto: TW1

... die visualisierte Linzer Klangwolke 2010 ("Babyjet" ) ...

Foto: ars electronica

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... "Artgenossen. Minutenporträts" , etwa Michael Haneke ...

Foto: APA/TW1

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... "Kunstraum", hier "blood & tears" von Richard Kriesche ...

Foto: APA/ars electronica

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... und Heinz Sichrovskys Literatursendung "Erlesen" , hier mit Norbert Gstrein, Gert Voss, Gabriele Zuna-Kratky

Foto: APA/Fernwärme Wien

Die ORF-Stiftungsräte hat Senderchef Peter Schöber schon überzeugt:Einstimmig befürworteten sie, aus der kommerziellen ORF-Tochter TW1 einen gebührenfinanzierten Info- und Kulturkanal zu machen.

Medien- und Wettbewerbsbehörde müssen das Projekt, seinen Beitrag zum Mehrwert des ORF und Auswirkungen auf den Wettbewerb prüfen. Rundweg ablehnen ist schwierig:Das neue ORF-Gesetz schreibt einen solchen Infokanal als Teil des öffentlich-rechtlichen Auftrags vor.

Das Konzept geht von 24 Stunden Programm aus. "ORF Info Plus" , so der Arbeitstitel, soll sich den Kanal nicht mehr wie bisher mit ORF Sport Plus teilen. Über Satellit gibt es genug Platz für zwei Kanäle, in den Kabelnetzen ist er Verhandlungssache, über Antenne wird es eng: Info Plus dürfte den Kanal von TW1 übernehmen. Für ORF Sport Plus wäre damit kein Platz in DVB-T, bis die ORS(2012) den nächsten Multiplex im TV-Standard DVB-T2 angeht.

Schmales Budget

Das Budget bleibt schmal. Der Infokanal soll wie TW1 als Tochterfirma geführt werden. Damit sei "sichergestellt, dass vor allem in Hinblick auf Struktur-, Personal- und Produktionskosten weiterhin geordnet und äußerst kostengünstig gearbeitet werden kann und somit die Kosten und Aufwände für den ORF übersichtlich und überschaubar bleiben" . Im Umkehrschluss ist die Passage im Konzept kein Kompliment an ORF-Strukturen. Für die Abwicklung budgetiert der neue Spartenkanal 2,266 Millionen, für Kauf und Produktion von Programm 4,088 Millionen. Mit ORF Sport Plus verabschieden sich auch Umsätze von 864.000 Euro aus diesem Kanal.

Das schmale Budget bedeutet viel Wiederholung :Dienstag prominenter als der ORF um 20.15 etwa den Kulturmontag, Mittwoch um 20.15 Kreuz & Quer; früher und/oder prominenter als im ORF zudem etwa Weltjournal, Menschen & Mächte, Dokumente, Hohes Haus, aber auch Land & Leute, Frühschoppen, Österreich-Bild, Klingendes Österreich. Ein wöchentlicher Oper- und Theatertermin aus dem ORF-Archiv. Ö1-Veranstaltungen aus dem Radiokulturhaus. Zeitgeschichte und Jubiläen soll sich der Sender zudem (mit dem ORF-Archiv) widmen. Aber auch "österreichischen Künstlern, kreativem Nachwuchs und neuen Programmideen in Kunst und Kultur Raum bieten" .

"Bescheidene" Drittmittel

Für Eigenproduktionen stehen "Drittmittelfinanzierungen (Sonderwerbeformen, Presentings u. Ä.) in bescheidenem Umfang" im Konzept. Barbara Rett etwa talkt in Kulturwerk schon mit Unterstützung der Voestalpine. Bei Wien Energie bespricht Heinz Sichrovsky mit nicht minder prominenten Gästen in Erlesen Bücher. Auch diese Sendungen wiederholt der Kanal schon mehrfach.

Schmal auch die Zielgruppe:0,3 Prozent Marktanteil hat TW1 derzeit (ohne Sport). Binnen drei Jahren soll der Info- und Kulturkanal laut Konzept "realistischerweise" 0,8 bis ein Prozent des TV-Publikums ab zwölf Jahren erreichen, "ohne den Erfolg der Vollprogramme ORF 1, ORF 2 und 3sat zu beeinträchtigen". (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 12.10.2010)