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Die letzten Vorbereitungen für die spektakuläre Bergung der 33 in 700 Metern Tiefe eingeschlossenen Kumpel sind so gut wie abgeschlossen.

Foto: Reuters/Stringer

Am Mittwoch um 0.00 Uhr Ortszeit (5.00 Uhr MESZ) werde der erste Retter in die Tiefe hinabgelassen, teilte Bergbauminister Laurence Golborne am Montag am Bergwerk San Jose mit. Es soll etwa eineinhalb bis zwei Tage dauern, bis alle 33 Bergleute aus 624 Meter Tiefe an die Oberfläche gezogen sind.

Letzte Vorbereitungen

Die letzten Vorbereitungen für die spektakuläre Bergung der 33 in 700 Metern Tiefe eingeschlossenen Kumpel sind so gut wie abgeschlossen. Am Montag wurden nach Angaben der Experten die letzten Rohre in das Bohrloch geschoben, die den Rettungsschacht stabilisieren sollen. Nun muss das Hinablassen der Rettungskapsel vorbereitet werden.

Voraussichtlich am Mittwoch können die ersten Kumpel an die Oberfläche gezogen werden. In der Nacht auf Montag hatten Hubschrauber an der Mine in der Atacama-Wüste zu Übungsflügen abgehoben. Sie sollen die Kumpel nach der Rettung ins Krankenhaus fliegen. Zuvor werden die Geretteten medizinisch untersucht und dürfen kurz mit Angehörigen sprechen.

Medikamente und Spezialausrüstung

Die Retter der eingeschlossenen chilenischen Bergleute haben am Sonntag mit medizinischen Vorkehrungen für eine möglichst reibungslose Bergung begonnen. So wurden den Kumpeln erste Medikamente gegeben, um Blutgerinnseln vorzubeugen, berichtete Gesundheitsminister Jaime Manalich. Zudem sollen die Bergleute Kompressionsstrümpfe und einen Spezialgürtel für die Bergung anziehen, die nicht vor Mittwoch erwartet wird.

In den letzten sechs Stunden vor dem Aufstieg bekämen sie ein sehr kalorienreiches Getränk, das die US-Weltraumbehörde NASA zur Verfügung gestellt habe, sagte der Minister. Die Flüssignahrung soll Übelkeit während der Fahrt mit der Rettungskapsel vorbeugen. Es wird erwartet, dass diese auf ihrem Weg an die Oberfläche insbesondere in Kurven zehn bis zwölf Mal rotiert. Die größte Sorge der Behörden sei es, dass es zu Panikattacken komme, sagte Manalich. Um die Kumpel während der Fahrt beobachten zu können, ist in der Kapsel eine Kamera angebracht. Außerdem wird jeder eine Sauerstoffmaske tragen und die Möglichkeit zur Kommunikation haben. Aufgrund der extremen Temperaturunterschiede werden die Bergleute zudem Pullover tragen.

Rettungsschacht ausgekleidet

Der Rettungsschacht wurde nicht komplett bis in 624 Meter Tiefe mit Rohren ausgekleidet, sondern nur auf den ersten 100 Metern von oben, wo der Schacht leicht gekrümmt ist. Die Rohre sollen verhindern, dass Steine herausbrechen und in die Tiefe donnern - oder sich zwischen Kapsel und Felswand verklemmen.

Da es jeweils eine Stunde dauern wird, einen Verschütteten an die Oberfläche zu ziehen und die Kapsel wieder herabzulassen, wird die gesamte Aktion vermutlich fast zwei Tage in Anspruch nehmen. Die Hubschrauber müssen deshalb auch nachts starten und landen. Schwierigkeiten könnte es geben, wenn einer der Bergleute während der Fahrt nach oben kollabiert oder in Panik gerät.

"Dia D"

In 700 Meter Tiefe setzten die Eingeschlossenen ihre Vorbereitungen für den "Dia D", den Tag der Entscheidung, fort. Dazu gehörte ein Kurs, wie auf unangenehme Fragen von Journalisten zu reagieren ist. Die 33 Minenarbeiter sitzen seit zwei Monaten in mehr als 600 Meter Tiefe fest. Noch nie waren Menschen so lange Zeit in so großer Tiefe gefangen. (APA)