Richard Iott, Zweiter von rechts, in Nazi-Uniform.

(Screenshot Atlantic)

Screenshot: The Atlantic

Washington - Rich Iott, republikanischer Kandidat bei den am 2. November stattfindenden US- Kongresswahlen, gerät allmählich in Erklärungsnot. Grund ist ein Foto,  das ihn in Nazi-Uniform zeigt. Der Herausforderer um einen Sitz im Repräsentantenhaus verkleidete sich einem Bericht des US-Nachrichtenmagazins The Atlantic zufolge mehrfach als Soldat der Waffen-SS, um Schlachten im Zweiten Weltkrieg aufseiten der Deutschen nachzustellen. Der 59- Jährige aus dem Bundesstaat Ohio sei bis vor drei Jahren Mitglied einer nach der 5. SS-Panzerdivision benannten "Wiking"-Gruppe gewesen.

"Wiking" war eine Division der Waffen-SS - 1940 aus der SS-Verfügungsdivision hervorgegangen - und kämpfte an der Ostfront. Sie bestand neben Deutschen auch aus ausländischen Freiwilligen, darunter Dänen, Norwegern, Finnen, Schweden, Niederländern, Flamen, Schweizern und "Volksdeutschen" anderer europäischer Länder. Die "5. SS Wiking" sind eine Gruppe, die sich laut Eigendefinition auf ihrer Homepage der "Erhaltung der Geschichte des Zweiten Weltkriegs" sowie "der Lebensgewohnheiten der deutschen Soldaten", vor allem jenen der ausländischen Soldaten der Waffen-SS, verschrieben hat. Die Mitglieder haben nach eigenen Angaben "ein Interesse für die deutsche Seite des Krieges".

"Nazi-Enthusiast"

Iotts Teilnahme an den historischen Nachstellungen als SS-Soldat hat heftige Kritik bei jüdischen Organisationen sowie bei seinen politischen Gegnern hervorgerufen. Die Demokraten bezeichneten ihn als "Nazi-Enthusiasten". Iott, der gemeinsam mit seinem Sohn in der Wiking-Gruppe aktiv war, bezeichnete die Vorwürfe in einer Reaktion als abscheulich und als Verzerrung der Wahrheit.

Er habe lediglich aus reinem Interesse an der Militärgeschichte an den Nachstellungen mitgewirkt, beteuert er. Dem Sender Fox News sagte Iott, Kriegsszenen nachzuspielen, solle eine abschreckende Wirkung auf die Bevölkerung haben. Die Gruppe verbietet nach eigener Darstellung auf ihrer Website jegliche Verherrlichung der Nazi-Ideologie. Der Republikaner will bei den Kongresswahlen am 2. November ins Repräsentantenhaus einziehen. (red/APA, derStandard.at, 11.10.2010)