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Wahlfeier der Grünen. Vassilakou wird mit Applaus empfangen.

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Maria Vassilakou und Michael Häupl: Künftige Koalitionspartner?

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"Jetzt muss die SPÖ entscheiden, in welche Richtung sie gehen will."

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Vassilakou bei der Stimmenabgabe mit ihrem Ehemann Bernd Matouschek.

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Aus dem Rathaus über die Grünen berichtete derStandard.at-Innenpolitik-Redakteurin Rosa Winkler-Hermaden.

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UPDATE 22:13

Thomas Blimlinger, grüner Bezirksvorsteher in Neubau, plädierte am Abend für ein Überdenken der internen Strukturen: "Das ist schon länger diskutiert worden und das gehen wir jetzt an, keine Frage." Ob dies im Umkehrschluss bedeute, dass die Grünen künftig das Prinzip der Basisdemokratie aufgeben wollten, verneinte der Neubauer Bezirksvorsteher dezidiert: "Es ist nur die Frage: Wer ist die Basis?"

Blimlinger konnte entgegen dem allgemeinen Trend der Partei bei der Bezirksvertretungswahl in Neubau nicht nur Platz 1 für die Grünen halten, sondern diesen sogar ausbauen. Mit einem Plus von 0,45 Prozentpunkten kamen die Grünen auf 43,71 Prozent - während SPÖ und ÖVP verloren.

derStandard.at beendet hiermit die Live-Berichterstattung über die Grünen. Aktuelle Entwicklungen lesen Sie auf derStandard.at/Wien-Wahl

UPDATE 21:30

Bei der Wahlparty der Grünen war die Stimmung gemischt. Einige Mandatare freuten sich über ihren Einzug ins Rathaus, andere waren enttäuscht, es nicht geschafft zu haben. Aus ihrer Freude kein Hehl machten etwa Birgit Hebein und Martina Wurzer, die neueinziehen werden. Letztere führte auf der Bühne, auf der sich alle Spitzen-Grünen versammelten, einen kleinen Freudentanz auf und strahlte über beide Ohren.

Sichtlich gebrochen zeigte sich hingegen Noch-Gemeinderat Marco Schreuder. Er wird aufgrund der Mandatsverteilung den Einzug nicht mehr schaffen. "Wien hat mich abgewählt", verlieh er seiner Enttäuschung Ausdruck.

UPDATE 19:53

Die Grünen machen sich jetzt auf den Weg zu ihrer Wahlparty in die "Remise" im zweiten Bezirk. Das Feiern wird sich jedoch in Grenzen halten, haben die Grünen doch Verluste in Kauf zu nehmen. Außerdem werden die nächsten Tage und Wochen Arbeitsintensiv, sollte es tatsächlich zu Koalitionsverhandlungen mit der SPÖ kommen. 

UPDATE 19:44

Laut vorläufigem Endergebnis kommen die Grünen auf 12,2 Prozent. Sie verlieren 2,4 Prozent. Auf Mandate umgerechnet bedeutet das, sie verlieren drei Mandate und stehen jetzt bei 11 Mandaten.

UPDATE 19:36

Eine erste Reaktion der Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig. Für sie ist das Minus ihrer Partei bei der Wien-Wahl "unerfreulich", das Ergebnis "enttäuschend", sagt sie zur APA. Sie gesteht "hausgemachte Fehler" ein und meint damit die Konflikte um die Listenerstellung auf Bezirksebene.

Die SPÖ habe die absolute Mandatsmehrheit verloren, nun sei sie "gut beraten", ernsthaft Rot-Grün anzudenken, wünscht sich Glawischnig eine Zusammenarbeit mit der SPÖ. Warum die FPÖ ein derart starkes Plus einfahren konnte, müsse man näher analysieren.

UPDATE 19:12

Der Festsaal im Rathaus leert sich schön langsam. Einige Grün-Politiker sind aber noch da, zum Beispiel Werner Kogler. "Die Strache-Gewinne sind über den Erwartungen. Was soll ich viel sagen?", lautet seine Reaktion auf das Wahlergebnis im Gespräch mit derStandard.at. Er empfiehlt den Wiener Grünen, eine Koalition mit der SPÖ einzugehen, sollte sich die Mögklichkeit ergeben. Die Grünen könnten sich als "Korrektiv" positionieren.

Das Ergebnis beurteilt Kogler pragmatisch. Dadurch, dass die SPÖ so viel verloren habe, sei die strategische Ausgangslage für die Grünen gar nicht schlecht, obwohl sie verloren haben.

UPDATE 18:43

Alexander Van der Bellen spricht Klartext: "Dass wir verloren haben, dürfte feststehen." Er plädiert für Rot-Grün: "Die Stadt braucht ein bissl was Neues. Immer nur schwarz-rot ist doch langweilig."

UPDATE 18:30

Stefan Wallner, Geschäftsführer der Bundespartei, sagt zu derStandard.at, durch eine rot-grüne Koalition bestünde die Chance, aus Wien eine weltoffene, zukunftsfähige Stadt zu machen. In den nächsten Wochen werde sich entscheiden, ob aus dem Projekt etwas wird. Der Ball liege bei der SPÖ. Gerade weil die FPÖ so viel dazugewonnen hat, wäre eine rot-grüne Koalition ein deutliches Signal für die politische Kultur des Landes, so Wallner.

Die Grünen seien "mit einer Hypothek in den Wahlkampf gestartet". Vassilakou habe aber starke Auftritte im Wahlkampf hingelegt, so Wallner. Die Anfangsquerelen hätten aber geschadet und das sei nicht mehr aufholbar gewesen.

Dass die Grünen den Zenit erreicht haben, glaubt Wallner nicht. Wenn die Grünen in einer Regierung Verantwortung übernehmen könnten, würde es Wachstumsperspektiven geben. Das sehe man etwa in Oberösterreich.

UPDATE 18:05

Minus 2,6 Prozent. So sieht es derzeit für die Grünen aus. Ob die internen Querelen Schuld sind, wird Vassilakou im ORF gefragt. "Der Wahlkampfstart war nicht optimal", sagt die Grünen-Spitzenkandidaten. "Das Wahlergebnis wird ein gutes sein", hat sie wegen der Wahlkarten aber Hoffnungen.

Vassilakou will nach wie vor eine Koalition mit der SPÖ eingehen. Die SPÖ sei der einzige Koalitionspartner, der für die Grünen in Frage kommt. "Aber jetzt muss die SPÖ entscheiden, in welche Richtung sie gehen will." Von Strache und Marek distanziert sich Vassilakou, eine Koalition mit den beiden "kommt überhaupt nicht in Frage."

UPDATE 18:00

Maria Vassilakou ist doch noch aufgetaucht und wartet darauf, im ORF zu Wort zu kommen.

UPDATE 17:55

Die Spitzenkandidaten warten auf den ORF-Live-Einstieg im Festsaal. Nur Maria Vassilakou ist nicht da, statt ihr spricht David Ellensohn. Es war von Vorherein so vereinbart, heißt es seitens der Grünen.

UPDATE 17:40

Die grüne Gemeinderätin Sabine Gretner befürchtet im Gespräch mit der APA, dass sich die Bezirksquerelen im 6. und 8. Bezirk negativ ausgewirkt haben: "Ich fürchte, das hat uns einen stärkeren Zugewinn versaut."

UPDATE 17:32

Die grüne Landessprecherin Silvia Nossek wird im ORF befragt, ob sie einer Dreierkoalition (ÖVP-FPÖ-Grüne) zustimmen würde. Ihre Antwort: "Da würde es die Partei zerreißen." Von ihr gibt es zu dem Vorschlag "ein ganz klares Nein".

UPDATE 17:25

David Ellensohn beurteilt die Wahlprognose mit einem weinenden und zwei lachenden Augen, wie er selbst sagt. Er freut sich darüber, dass die SPÖ sich aller Voraussicht nach einen Koalitionspartner suchen muss. Da es die ÖVP "zerbröselt" habe, "haben wir in einem Monat vielleicht die erste rot-grüne Regierung". Er ist diesbezüglich zuversichtlicher, als er noch vor der Wahl war, wie er sagt. Positiv findet Ellensohn auch, dass es künftig drei grüne Bezirksvorsteher geben könnte. Im 9. und 4. Bezirk würden die Chancen gut stehen.

Ein weinendes Auge hat Ellensohn, weil es keinen großen Zuwachs bzw. möglicherweise Verluste geben wird. Aber: "Das Ergebnis lässt hoffen."

UPDATE 17:10

Ein paar Grün-Politiker haben sich im Festsaal des Rathauses eingefunden und beobachten die erste Wahlprognose (Demnach kommen die Grünen auf 11 bis 13 Prozent). Stadträtin Monika Vana will noch keinen Kommentar abgeben: "Das ist Kaffeesudleserei". Wegen der Wahlkarten werde man selbst am Abend nicht genau wissen, wie das Ergebnis aussieht. "Die nächste Stunde wird besonders spannend", sagt Grünen-Kandidatin Martina Wurzer zu derStandard.at. Maria Vassilakou wurde noch nicht gesichtet.

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Es herrscht Ruhe vor dem Sturm. Im Klub der Grünen ist die Stimmung kurz vor 17 Uhr noch sehr zurückhaltend, es gibt noch keine Hochrechnungen und dementsprechend ratlos sind die Blicke der Anwesenden auch noch. Groß gefeiert wird der Wahltag im Grünen Klub vorerst nicht. Anwesend ist bisher der nichtamtsführende Stadtrat David Ellensohn. Spitzenkandidatin Maria Vassilakou ist noch nicht da.

Sie hat ihre Stimme heute in Hernals abgegeben. "Ich bin sehr, sehr entspannt", sagte sie am Vormittag zu den anwesenden Journalisten. Auf Prognosen wollte sich Vassilakou noch nicht einlassen: "Ich bin kein 'Hättiwari'". 

Ihre Wahlparty feiern die Grünen - anders als die anderen Parteien - nicht im ersten Bezirk, sondern in der "Remise" im 2. Bezirk. Zunächst kann man sich dort die Hochrechnung ansehen, ab 19 Uhr legt ein DJ auf, ab 21:30 Uhr spielt die Band "Hot Pants Road Club". Die Parteispitze (unter anderem Maria Vassilakou, Eva Glawischnig, Alexander Van der Bellen, David Ellensohn) wird gegen 20 Uhr in der Remise eintreffen.

(Rosa Winkler-Hermaden, derStandard.at, 10.10.2010)