Es ist rund ein halbes Jahr her, dass Thomas Kranewitter einen Freund besucht und dort in der Werkstatt ein Fahrrad sieht. "Das ist dort einfach so herumgelehnt. Ich hab ihn gefragt, ob er es mir verkauft – und um 200 Euro hab ich einen außergewöhnlichen Mercedes Benz gekauft. Während er auch noch mein altes Rad, das ich eh nicht brauchen konnte, in Zahlung nahm." Interessiert hat Thomas das Rad wegen des Zahnriemen-Antriebs. "Mir taugt so etwas einfach. Der Antrieb ist schmutzfrei, wartungsarm und alltagstauglich." Außerdem ist Thomas überzeugt: "Wenn man den Zahnriemen richtig behandelt, hält der ewig. Harley verbaut nicht umsonst Zahnriemen."

Foto: Guido Gluschitsch

1997 baute Mercedes Benz das Alu-Fahrrad. "Von dem gleichen Rad wurden damals auch ein paar Hybrid-Modelle gebaut. Die hatten damals schon hinten einen großen Radnabenmotor. Davon standen auch zwei in der Werkstatt. Aber dort gingen die Batterien schon nicht mehr, und mich hat dieses hier sowieso mehr interessiert."

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Thomas bezeichnet sein Mercedes Benz als Sonntagsrad. "Unter der Woche komme ich nicht dazu, Rad zu fahren. Übers Jahr gerechnet komme ich aber wohl auf zweitausend bis zweieinhalbtausend Kilometer am Rad." Und er sieht seinen Radkonsum, verglichen mit anderen Fahrern, eher am unteren Ende der Kilometer-Liste.

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Normalerweise fährt Thomas 20-Zoll-Räder und bezeichnet sich als Technik-Liebhaber. "Aber in der Stadt sind die 26-Zöller klass. Ich hab es nur ein wenig geputzt, neue Schrumpfschläuche am Lenker angebracht und das war‘s. Da ist alles Original. Wie der Gepäckträger, der gleichzeitig das Schloss ist."

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"Das Rad hat vorne und hinten Trommelbremsen und eine Nexus Acht-Gang-Schaltung, die ich wieder einmal nachjustieren müsste." Und er hat nicht einmal den Riemenantrieb nachgebessert. "Die meisten haben – wie es in der zweiten Serie gebaut wurde - hinten ein größeres Zahnkranzl montiert." Trotz der Vorspannung an der hinteren Nabe rutscht der Riemen schon einmal durch, wenn es nass ist. "Aber ich wollte das Rad im Originalzustand lassen, und die Modifikation kam für mich nicht in Frage. Der Umbausatz kostet 40 Euro – also von daher kein Thema."

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Was Thomas auch gefällt, ist der Rahmen des Fahrrads und die Aufnahme des Hinterrads. "Man hat das nach unten offen konstruieren müssen, damit man den Riemen tauschen kann und ihn nicht durchs Rahmen-Dreieck durchfädeln muss. Darum schaut das so komisch aus, und die Strebe wird nicht am Tretlager angebracht."

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Probleme hat er mit dem Rad kaum: "Gut, der erwähnte rutschende Riemen und die Nexus, die nachgestellt gehört. Und der Dynamo ist ein wenig anfällig für Korrosion. Aber sonst ist das ein unkompliziertes Rad." Sein Traumrad ist es aber nicht. "Ich bin schon viele Fahrräder gefahren, aber wirklich zufrieden war ich noch nie. Ich müsste mein eigenes Rad bauen – aber dazu fehlt mir die Zeit.

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