EKG auf dem Display: Drahtlose Sensoren machen es möglich

Foto: imec.be

Kardiopatienten werden in Zukunft auf Android-Smartphones zur Kontrolle ihres Gesundheitszustands setzen können. Denn ein belgisch-niederländisches Team hat ein System entwickelt, mit dem Nutzer auf dem Handy-Display ihre Herzdaten genau verfolgen können. Dazu überträgt ein spezielles, stromsparendes Interface die Daten eines drahtlosen EKG-Sensornetzes direkt auf das Smartphone, das bei Bedarf auch automatisch Warnmeldungen verschicken kann.

Entwickelt haben das System die beiden Forschungsinstitute IMEC und Holst Center in Zusammenarbeit mit dem Softwarespezialisten TASS. Den Instituten zufolge handelt es sich um das erste Beispiel eines sogenannten Body-Area-Networks (BAN), das direkt mit einem Handy verbunden ist und somit ein effizientes langfristiges ambulantes Monitoring ermöglicht.

(Demo-Video zu Android-EKG)

E-Health-Fortschritt

Zwar gibt es beispielsweise bei Orange bereits kommerzielle E-Health-Angebote, die Mobiltelefone für das Gesundheitsmonitoring nutzen. Doch die belgisch-niederländische Entwicklung geht insofern weiter, dass sie eine durchgehende Überwachung des Herzens verspricht. Denn der Ansatz setzt auf EKG-Sensoren, die als BAN direkt am Körper getragen werden und für eine drahtlose Datenübertragung geeignet sind.

Um die Sensordaten auf das Handy zu bekommen, setzen die Forscher auf ein eigens entwickeltes Interface. Dieses nutzt auf ein besonders energieeffizientes Übertragungsprotokoll, um die Stromversorgung der Sensoren und den Smartphone-Akku nicht zu sehr zu belasten. Das ist notwendig, damit ein Langzeitmonitoring möglich wird. Das System ist so gestaltet, dass es auch auf Geräteressourcen wie den Internetzugang und GPS-Sensoren zugreifen kann.

Notfallplan

Ein Zugriff auf solche Smartphone-Funktionen ist wichtig, damit die Lösung als Notfallplan wirklich geeignet ist. Dazu bietet die zugehörige Software die Möglichkeit, Grenzwerte für bestimmte Messparameter einzustellen. Liegen die aktuellen Werte außerhalb des erlaubten Bereichs, kann das System automatisch SMS oder E-Mails mit entsprechenden Benachrichtigungen verschicken. In echten Notfällen ist es natürlich nützlich, wenn dabei auch GPS-Standortdaten zur Verfügung stehen. Den Forschungsinstituten zufolge ist es einfach, die Lösung auch für andere Linux-Systeme und somit beispielsweise PDAs und Laptops umzusetzen. (pte)

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