Nach Österreich wollte er nicht, eigentlich wollte niemand nach Österreich, damals 1964, als die Anwerbebüros in der Türkei öffneten. Das wirtschaftswundernde Deutschland war das Ziel der Gastarbeiter (heute: Migranten). Aber Emir senior hatte die Frist verpasst für Deutschland, deshalb also Österreich. Barackenzimmer in Neustrebersdorf, Baustelle, und immer wieder der Südbahnhof, mythischer Ort, der die Türken anspülte und wieder fortnahm (heute: Bauloch, groß wie der Kreml in Moskau).

Hidir Emir hat fotografiert und sich fotografieren lassen, wenn die Gastarbeiterei sonntags Pause machte, und alles immer im Brief nach Hause geschickt zur Familie. Bilder aus meiner schönen neuen Welt. Anfang der 1980er-Jahre kam der Sohn nach Wien. Auch Mehmet Emir fotografierte. Das Ganze heißt "Mein Vater und ich".

Seit Jahren wandert die kleine Ausstellung schon umher, zuerst im Wienmuseum 2004, später an verschiedenen Orten in der Türkei unter Obhut der österreichischen Botschaft. Jetzt macht sie gerade Station in der Schwarzmeerstadt Samsun an einem, nun etwas ungewöhnlichen Ort. "Babam ve benim" hängt in der neuen Baumax-Filiale der Stadt. Man assoziiert eher schwierige Momente des gemeinsamen Heimwerkens von Vater und Sohn (Stell dich nicht so an. Halt den Hammer grad. Grad!), aber es geht weiter um Hidir und Mehmet Emir und das Gastabeiter-Wien von einst.

Michael Spindelegger hat am Abend eine artige Rede im Baumax gehalten und ein rotes Band zerschnitten. "Wir haben hier viel vor", sagte der österreichische Außenminister auf Außenwirtschaftsmission.