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Viele Unternehmen müssen auch weiterhin den Gürtel enger schnallen.

Wien - Die Zahl der Firmenpleiten in Österreich ist in den ersten drei Quartalen im Jahresvergleich deutlich um 8 Prozent auf 4.776 Insolvenzen zurückgegangen. Bei den Privatkonkursen gab es einen leichten Rückgang um 0,4 Prozent auf 6.806 Fälle. Insolvenz-Experte Wolfgang Hrobar vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) erwartet auch für das Gesamtjahr 2010 ein Sinken der Unternehmenspleiten um 8 Prozent. Die Entwicklung im kommenden Jahr werde aber von den künftigen Belastungen abhängen. Er gehe davon aus, dass die Firmenpleiten 2011 wieder um rund 8 Prozent zulegen werden.

Der AKV hat am Donnerstag die endgültige Insolvenzstatistik für die ersten neun Monate 2010 veröffentlicht. Demnach gab es insgesamt (Firmen und Private) im Berichtszeitraum 12.537 Pleiten. Das waren um 3,7 Prozent oder um 475 Fälle weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Konkurse ging um 2,7 Prozent auf 9.365 Verfahren zurück, bei den abgewiesenen Konkursanträgen gab es einen Rückgang um 5,6 Prozent auf 3.140 Fälle.

Die Gesamtpassiva betrug in den ersten drei Quartalen 3,59 Mrd. Euro, das waren um 11 Prozent weniger als vor einem Jahr. Sehr deutlich ging auch die Zahl der gefährdeten Arbeitsplätze zurück, und zwar um 19 Prozent auf 20.385 Jobs. Dies zeige deutlich, so Hrobar, dass mehr kleinere Firmen in die Pleite schlitterten.

Gastgewerbe führt Liste an

Die meisten Firmenpleiten gab es traditionell im Gastgewerbe und in der Hotellerie mit 729 Fällen, gefolgt vom Bauhaupt- und Nebengewerbe mit 715 Pleiten und der Transportbranche mit 397 Firmenzusammenbrüchen.

Regional gab es die meisten Pleiten in Wien mit 4.453 Gesamtinsolvenzen, gefolgt von Oberösterreich (1.668) und Niederösterreich (1.445).

Dem neue Sanierungsrecht, das mit 1. Juli in Kraft getreten ist, sei "ein gelungener Start" geglückt, so Hrobar. Insgesamt wurden 64 Verfahren mit Eigenverwaltung eröffnet, das entspricht rund 7 Prozent aller Verfahrenseröffnungen seit Anfang Juli.

Die Zahl der Privatkonkurse sei zwar leicht zurückgegangen, so der AKV, allerdings gebe es immer mehr Schuldner, die versuchen, durchzutauchen. Sie streben keinen Insolvenzantrag an, auch wenn sie dies dringend nötig hätten.

Beunruhigend sei der Franken-Schuldenstand der privaten Haushalte, so der AKV. Dieser war noch nie so hoch wie jetzt, obwohl die Neuvergabe von Schweizer-Franken-Kredite bereits gestoppt wurde. Der Franken sei seit Jahresbeginn um rund 13 Prozent gestiegen, was ein hohes Risiko für die privaten Kreditnehmer bedeute. (APA)