Die neue Gedenktafel am Loquaiplatz erinnert an die von den Nationalsozialisten zerstörte Mariahilfer Synagoge.

Foto: jus/derStandard.at

Heute befindet sich auf dem Grundstück ein Seniorenwohnhaus.

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Die alte Gedenktafel ist Anfang Oktober noch stark verunreinigt und beschmiert

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Schlecht lesbare rote Schrift auf grauem Marmor, Beschmierungen, rassistische Aufkleber und stinkende Urinflecken: Diesen traurigen Anblick bot bislang die Gedenktafel für die in den Novemberpogromen zerstörte Synagoge in der Schmalzhofgasse ("Schmalzhoftempel") im sechsten Wiener Gemeindebezirk - derStandard.at berichtete. Seit einigen Tagen gibt es eine neue Tafel, die an die Vorderseite des Gebäudes verlegt wurde. Den Text gestaltete Raimund Fastenbauer von der Israelitischen Kultusgemeinde.

Die blaue Gedenktafel mit weißer Schrift ist über dem Eingang eines Pensionistenwohnhauses am Loquaiplatz erhöht angebracht. Im Eingangsbereich gibt es zudem die Gelegenheit, ein Bild und eine Simulation der ehemaligen Synagoge zu sehen.

Auf der Homepage der Stadt Wien wird darüber informiert, dass die Idee für die Verlegung der Gedenktafel gemeinsam mit der Israelitischen Kultusgemeinde und der Bürgerinitiative "Mariahilfer Synagoge - Für einen würdigen Ort des Gedenkens" entwickelt wurde. "Uns wurde aber leider nicht mitgeteilt, dass es eine neue Tafel gibt", berichtet Georg Schober von der Initiative. Mit dem Ergebnis zeigt er sich jedoch zufrieden: Es handle sich um einen zeitgemäßen und würdigen Text, der vor Vandalismus relativ gut geschützt sei.

Alte Gedenktafel wird abmontiert

Die alte Gedenktafel befindet sich noch auf der Rückseite des Seniorenheims. Im Moment ist sie stark verunreinigt und beschmiert. Laut Schober gibt es die Idee, die alte Tafel abzumontieren, deren weitere Zukunft wird noch diskutiert. Erst 1952 wurde das durch die Nationalsozialisten enteignete Grundstück der Israelitischen Kultusgemeinde zurück gegeben, 1976 erwarb es die Gemeinde Wien. (jus, derStandard.at, 5. Oktober 2010)