"Wien wird Sitz für die Osteuropa-Bankgeschäfte bleiben, beim Vertrag der Regionen sind keine Änderungen vorgesehen, und die Bankexpansion in Mittel-und Osteuropa wird fortgesetzt." Dies bestätigte der am Donnerstag ernannte CEO von UniCredit, Federico Ghizzoli, bei einem Pressegespräch in Mailand. Er wolle die von seinem Vorgänger Alessandro Profumo eingeleitete Expansion im Osten fortsetzen. Der Fokus werde allerdings auf jene Länder gelegt, in denen UniCredit bereits eine Vorrangposition hat: auf Polen, die Türkei, Russland und die tschechische Republik.

In den für UniCredit wichtigen Märkten wie Italien, Österreich und Deutschland soll weiterhin investiert und expandiert werden. "Neue Filialen zu gründen oder Beteiligungen zu akquirieren ist nicht die einzige Art zu wachsen, wir müssen neue Wege finden, um Kunden anzuziehen", sagte der Bankchef. Er schloss nicht aus, dass sich UniCredit aus einzelnen Ländern in Osteuropa zurückziehen bzw. die dortige Tätigkeit auf ein einziges Geschäftsfeld konzentriere. Der neue Geschäftsplan soll bis Jahresende vorliegen.

Auf die Frage, welcher Führungsstil, welche Strategie ihm von seinem Vorgänger unterscheide, meinte er nur: "Alessandro Profumo hat die Bank auf ihr heutiges Niveau gebracht, wir werden seine Strategie fortsetzen. Dabei lege ich größten Wert auf die Vereinfachung der internen Arbeitsprozesse, auf wachsende Kundennähe und auf die Verwurzelung der Bank im Territorium."

Bankpräsident Dieter Rampl zeigte sich erfreut, dass die Führungskrise bei UniCredit "bestmöglichst in schnellster Zeit" gelöst wurde. Wenig Aufschluss gab er über den Grund für den erzwungenen Rücktritt des Ex-CEO Profumo. Die Diskussionen über den Einstieg der Libyer bei Unicredit (7,6 Prozent), Zwistigkeiten mit den Großaktionären und Rücktrittsgerüchte Profumos wären vom Markt negativ aufgenommen worden und hätten der Bank mittelfristig geschadet. "Lassen wir die Vergangenheit ruhen" plädierte Chairman Rampl. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2./3.10.2010)