Die Glühbirne zählt zu jenen Alltagsgegenständen, die so selbstverständlich zum Leben gehören, dass sie erst wieder durch ihr proklamiertes Ende unsere Aufmerksamkeit erlangen. Die von Michael Turkiewicz und Gabriele Ruff kuratierte Ausstellung "Bulb-Fiction" zeigt radikale Strategien des Lampendesigns der späten 1960er bis frühen 1970er Jahre aus den Sammlungen Klaus Engelhorn und Michael Turkiewicz, die zeitgenössischen Lichtobjekten gegenüber gestellt werden.

Hier zu sehen ein Lampenobjekt von mischer'traxler mit dem Titel RELUMINE.

Foto:mischer'traxler

Die Serie "The Contemporary Vanitas" (2008) von Charlotte Dumoncel d'Argence beschäftigt sich in einem melancholischen Hinterfragen mit dem Schicksal unserer Gesellschaft. Die Installationen verweisen auf eine desillusionierende Vision einer Welt, die das Vergnügen im Jetzt zelebriert aber ihre Brüchigkeit bereits in Betracht zieht.

Die Lampe, ein massives Kupferseil, das sich in ein verzweigtes Nichts auflöst und in einer Glühbirne, die von einer Kupferschnur baumelt, endet. Das gesamte Objekt beschreibt einen Prozess des Verfalls und hinterfragt die Vision einer Zukunft, die wir gestalten.

Foto: "The Contemporary Vanitas“, 2008

Lonneke Gordijns "Dandelight" ist ein kleiner beleuchteter Original-Löwenzahn, der durch Batterieantrieb beleuchtet wird. Die sorgsam produzierte filigrane Lampe zeigt eine Verbindung von Natur und Elektrik. 2007, Material: Bronze, 9V Batterie und echte Löwenzahnsamen (die dauerhaft sind, da jeder einzelne Samen von einem LED gesichert wird.

Foto: DRIFT

Zu sehen sind u.a. Exponate von Michael Anastassiades, Claassen & Partner, Florence Doléac, Charlotte Dumoncel d'Argence, Drift, Rody Graumans, Stuart Haygarth, Tomas Hoke, Chris Kabel, mischer'traxler, NEXT architects & Aura Luz Melis, Polka, PRINZGAU/podgorschek, Tejo Remy und Marcus Tremonto Claudio Salocchi.

"Biglia", Anfang 1970er Jahre. Tischleuchte, die direktes Licht strahlt; mit einem zylindrischen Körper und Tellerfuß, aus poliertem Aluminium.

Foto: Salocchi Archives

Michael Anastassiades "Kinetic Light 2 - Pendulum": Das Pendel erinnert an einen ruhigen, umgekehrt hängenden Taktmesser, dessen Arm eine gläserne Lichtkugel hält und im fortwährenden Rhythmus. Der beinahe hypnotische Bewegungsablauf erinnert an ein weit entferntes Zeitalter. 2009, für Norfolk House Music Room im V&A

Foto: Michael Anastassiades

Studio Tetrarch "Frine", 1968, für Artemide. Die Tischlampe, verbreitet sternförmig indirektes Licht. Drei durch einen Motor betriebene Blütenblätter verändern die Öffnung, um die Lichtintensität zu regulieren.

Foto: Fulvio Ferrari

Die Lampen Dandelight und Frine beruhen auf florale Elemente und sich über einen ähnlichen Vanitasgedanken definieren. Beide Lampen zeigen einen Zustand der Vergänglichkeit, der aber den Aspekt der Erneuerungsfähigkeit miteinbezieht und beliebig fortgesetzt werden kann.

Thomas Hokes Lichtobjekt reagiert unmittelbar auf den Betrachter und wechselt beim Nähertreten seine Farbe. Damit nimmt es interaktive Formen der Kommunikation auf.

Foto: Tomas Hoke

Vom Blau bei größerem Abstand bis zum Rot bei großer Nähe wird das gesamte Spektrum durchgespielt, als würde die Lichtsäule ihren eigenen Gefühlszustand ähnlich der Gesichtsfarbe bei emotionaler Erregung beim Menschen zeigen.

Foto: Tomas Hoke

Diese "emotionale" Reaktion des technischen Apparates bei einem Annäherungsversuch durch einen Menschen löst beim Betrachter selbst wiederum eine eigentümliche Emotion durch diese Konfrontation aus, verstärkt noch durch den Lichtschein, der den umgebenden Raum verfärbt und damit zusätzlich eine Art Aura suggeriert. Der Betrachter kann auch spielerisch versuchen eine ganz bestimmte Farbe zu erzeugen, indem er den Abstand zum Objekt bewusst verändert.

Foto: Tomas Hoke

Reißverschlüsse bilden die Lampenschirme der Van Zipper Leuchten Kollektion. Durch Öffnen und Schließen der Reißverschlüsse entsteht ein manueller Dimm-Effekt, der es ermöglicht, die Lichtstimmung direkt zu variieren. (red. derStandard.at, 01.10.2010)

Cocktail: Samstag, 2. Oktober 11:00 - 19:00 Uhr
Ort: KlausEngelhorn Depot, Abelegasse 10, 1160 Wien
Dauer: 01. Oktober 2010 bis 29. Oktober 2010
Öffnungszeiten: Mo - Fr: 10:00 - 17:00 Uhr

Öffnungszeiten während der Vienna Design Week: 01. Oktober 2010 bis 09. Oktober 2010
Mo - Fr: 10:00 - 18:00 Uhr, Sa: 11:00 - 18:00 Uhr
oder nach telefonischer Vereinbarung: Michael Turkiewicz +43 664 42 69 109

Foto: Michael Turkiewicz