Bei den am Donnerstag veröffentlichten Wirtschaftsdaten ist vor allem der gestiegene Chicago-Einkaufsmanagerindex (aktuell 60,4 nach zuvor 56,7) positiv aufgefallen. Dieser Stimmungsindikator signalisiert bei Ständen über 50 eine wirtschaftliche Expansion. Gleichzeitig wurde eine etwas rückläufige Zahl an Arbeitslosen berichtet. In Summe also durchaus positive Nachrichten aus der Volkswirtschaft, wenngleich ein wirklich dynamischer Aufschwung, wie er derzeit vor allem in den Emerging Markets stattfindet, ganz anders aussieht. Der Ölpreis hat nach einer langen Konsolidierungsphase zum Wochenschluss wieder die Marke von USD 80 überwunden. Auch Gold und andere Edelmetalle zeigten Stärke und befinden sich in ungebrochenen Aufwärtstrends. Weniger aussichtsreich ist die Situation für Besitzer von US-Staatsanleihen, die aktuell gewillt sind, sich die Risken der ausufernden Schuldenaufnahme der amerikanischen Regierung und einer orientierungslosen Federal Reserve Bank (FED) mit einer Rendite von nur 2,5% (bei Anleihen mit 10-jähriger Laufzeit) abgelten zu lassen. Solche Irrationalitäten können längerfristig nur aufrecht bleiben, wenn die offiziell ausgewiesenen Inflationsraten geringer ausfallen als sie in Wirklichkeit sind bzw. wenn die wahrgenommenen Risiken bei Anleihen niedriger eingeschätzt werden als die
tatsächlichen. Aktieninvestoren sind im Allgemeinen durch den permanenten Umgang mit dem Thema Risiko zwangläufig kritischer und achten vor allem auf Zeichen der Veränderung. Aktuell stellt sich die Situation für Aktionäre jedoch durchaus positiv dar. Es ändert sich vieles zum Besseren. Zyklische Sektoren wie Rohstoffe, Industrie und Konsum sind weiter die Outperformer, während der defensive Bereich der Versorgeraktien hinter dem Gesamtmarkt herhinkt. Für die nächsten Wochen und Monate erscheint zudem der Energiesektor attraktiv. Von Unternehmensseite gab es in der abgelaufenen Woche kaum wichtige Meldungen, da die Berichtszeit für die Ergebnisse erst in circa zwei Wochen wieder anfängt.

Der renommierte US-Technologiekonzern Hewlett-Packard hat den Ex-CEO des deutschen Softwareunternehmens, Leo Apotheker, als Vorstand bestellt. Hewlett Packard erzielt 64% seiner Umsätze außerhalb der USA und ist grundsätzlich als sehr solides Unternehmen einzustufen. Die Aktie ist für mittelfristig orientierte Anleger auf dem aktuellen Niveau durchaus attraktiv.

Wal-Mart Stores, der größte Einzelhandelskonzern der Welt, gab bekannt, dass er die Anzahl seiner Mitarbeiter in den kommenden fünf Jahren um 36% erhöhen will. Dies soll hauptsächlich außerhalb der USA geschehen. Aktuell hat Wal-Mart 2,2 Mio. Mitarbeiter, der Zuwachs auf knapp 3 Mio. Beschäftigte wird vor allem in den Emerging Markets stattfinden. Für die größten amerikanischen Konzerne bietet der US-Markt offenkundig keine Wachstumsperspektiven mehr. So hat Wal-Mart Stores gerade ein Übernahmeangebot für den südafrikanischen Einzelhandelskonzern Massmart, der auch teilweise im restlichen Afrika tätig ist, abgegeben (ca. USD 4 Mrd.). Die Wal-Mart-Aktie ist trotz der sehr guten Qualität des Unternehmens nur mittelmäßig attraktiv. Aufgrund einer ursprünglich massiven Überbewertung, die bereits Ende des vergangenen Jahrhunderts aufgebaut wurde, stagniert die Aktie nun bereits seit 1999. Die Dividendenrendite ist mittlerweile allerdings schon fast gleich hoch wie die von US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit. Im Gegensatz zu US-Anleihen benötigt Wal-Mart jedoch keine Markteingriffe der FED um das Kursniveau zu halten. Durch die tatsächlich
vorhandenen Wachstumschancen ist die Aktie aber allemal weitaus (!) attraktiver als USAnleihen. Im Gegensatz zu den USA erzielt das Unternehmen seine Erlöse nicht nur in einem Land, sondern in fünfzehn zum Teil sehr aufstrebenden Nationen.

Ebenfalls sehr zuversichtlich hinsichtlich der weiteren Entwicklung zeigt sich Fedex. Der Vorstand des Logistikunternehmens gibt sich äußerst zuversichtlich hinsichtlich des Ausblicks für das kommende Jahr. Auch hier wurde betont, dass der mittelfristige Aufschwung von China, Indien und Brasilien getragen wird. Die Fedex Aktie ist aktuell fair bewertet, bietet aber beim voraussichtlichen Anhalten des Aufschwungs in den Emerging Markets die Chance vom Wachstum außerhalb der USA zu profitieren.