CU Television-Journalisten Richi Kuong und Mileva Kadiqi mit dem Projektleiter Matthias Buchsteiner.

Foto: Eva Zelechowski

An zwei sogenannten Mediensamstagen im Monat heißt es "Action!" für 15 bis 20 JungjournalistInnen im Wiener Jugendzentrum Mex Treff. Da finden die Redaktionssitzungen und Drehtermine des einmal monatlich ausgestrahlten Jugendmagazins CU Television statt. Im März 2006 hat der Verein Wiener Jugendzentren die medienpädagogische Einrichtung für Jugendliche ins Leben gerufen, die in Kooperation mit dem Communitysender Okto produziert wird. Seit Herbst 2008 wurde der von Anfang an bestehende, aber ressourcentechnisch erst zwei Jahre später realisierbare Plan einer Jugendredaktion möglich. Das Konzept, Jugendliche unterschiedlicher sozialer und ethnischer Herkunft in sämtliche Fernseh-Produktionsschritte - von der Ideenfindung, Moderation, Tonassistenz bis zum Dreh - mit einzubeziehen, ging auf. Hier sollen sie die ersten Schritte professioneller Fernsehproduktion lernen. Ursprünglich für den Zeitraum eines Jahres angesetzt, ist die Jugendsendung zu einer festen Institution im Okto-Programm herangereift und feiert 2010 ihr vierjähriges Bestehen.

15 Minuten Ruhm

CU Television ist einrichtungsübergreifend in ganz Wien tätig, wobei Betreuer aus den 30 Jugendzentren-Einrichtungen in einer heterogenen Redaktionssitzung das Programm für die 45-minütige Jugendsendung ausarbeiten. "Demgegenüber steht ein 15-minütiger Programmblock, der ausschließlich von der Jugendredaktion gestaltet wird. Wir stehen lediglich unterstützend bei", so Matthias Buchsteiner, einer der zwei Projektleiter, "Eine der wichtigsten und sichtbarsten Auswirkungen ist das gesteigerte Selbstbewusstsein der Mädchen und Burschen", macht Buchsteiner die Bedeutung des Formats deutlich. Dass Jugendliche auch den technischen Umgang mit der Medienproduktion lernen und ein Sprachrohr für die in ihrem Alter und Alltag relevanten Themen finden, sind weitere Kernziele. "Wir haben es auch oft erlebt, dass besonders schüchterne SchülerInnen durch Aufgaben wie Moderationen und Interviews kommunikativer und selbstsicherer werden", so Buchsteiner.

Zwischen Freizeit und Berufung

Die 20-jährige Mileva und der fünf Jahre jüngere Richi fanden nicht nur aus unterschiedlichen Beweggründen zu CU Television, auch der Stellenwert für die Sendung gewichtet sich für die beiden anders. "Ich mache das nur aus Spaß, für mich ist das Freizeitvergnügen. In Zukunft möchte ich als Grafikerin arbeiten", weiß Mileva. Der in Wien geborene Richi hat eine ganz andere Vision: "Ich weiß erst seit ich bei CU Television mitmache, wer ich bin und was mich wirklich ausmacht", sagt er entschlossen. Für ihn steht die Wahl eines Berufes vor oder hinter der Kamera fest und sein nächstes Projekt hat er auch schon konkret vor Augen: In einem Kurzfilm möchte der 15-Jährige die Sonnen- und Schattenseiten des begehrten Traumberufs Model herausarbeiten. Einen fixen Berufswunsch hatte auch ein ehemaliger Kollege von Mileva und Richi, Valentin Galić, der CU TV als Sprungbrett nutzte und nun seine eigene Okto-Sendung "Teenie Lounge" produziert.

Sie kamen, sahen und blieben

Und wie finden die jungen Medienmacher nun ihren Weg zu CU Television? "Beim Fernsehen", erklärt Richi, "als ich die Sendung gesehen habe, wusste ich: da will ich mitmachen! Hier bin ich und ich gehe sicher nicht mehr weg." Während der Teenie Eigeninitiative zeigte, wurde auf die kreative Mileva ein Jugendarbeiter während der Parkbetreuung aufmerksam und holte das damals 16-jährige Mädchen ins Team.

Vielfalt bringt Ideen

75 Prozent der bei CU Television beteiligten Jugendlichen sind weiblich, das deutet auf ein verstärktes Interessen der jungen Frauen für Medienberufe. Dass der Großteil der mitwirkenden Teenager Migrationshintergrund mitbringt, wirkt sich auf die Anmoderation aus, die in manchen Sendungen in den Muttersprachen der AnsagerInnen gesprochen wird. Viele Sendungsthemen behandelten heuer den für das Jahr 2010 gesetzten Schwerpunkt "Politische Bildung und Partizipation", doch die Jugendlichen machen sich auch Gedanken zu Aufklärung und Aidsprävention oder wie sie die Parks in ihrer Umgebung verbessern können.

Für eine engagierte Jugend

Im Zeitalter zunehmender Partizipationsmöglichkeiten in den Websphären spielt eine ähnliche Entwicklung in Funk, Print und Fernsehen eine ebenso bedeutende Rolle. Und letztendlich möchten beim Projekt CU Television alle Mitwirkenden der Öffentlichkeit ein gemeinsames Bild vermitteln: Die Jugend ist engagiert. Mehr Unterstützung wünscht sich Buchsteiner von PädagogInnen und Schulen: "Hier ist der Ort, wo die Kids von ihren LehrerInnen positiv beeinflusst werden können, da wäre es wichtig Initiative zu zeigen, um Jugendliche zu kreativen Projekten wie CU TV anzuspornen."