Sie sind Unternehmer, Entertainer, Künstler oder Politiker. Man kennt ihre Gesichter aus Fernsehen, Internet, Zeitung - ihre beruflichen Erfolge haben sie bekannt gemacht.

Aber auch der eine oder andere "Promi" musste während seiner Studienzeit auf so manches verzichten. Für derStandard.at kramten prominente Österreicher in der Erinnerungskiste: In WGs wohnen, selbst kochen oder kuriose Jobs annehmen gehörten für sie genauso zum Alltag wie für andere auch.

Was sonst noch getan wurde, um möglichst günstig über die Runden zu kommen, wird in dieser Ansichtssache verraten.

Foto: mak/derStandard.at

Fernsehmoderatorin Barbara Stöckl studierte technische Mathematik. Um sich die Ausbildung zu finanzieren, betreute sie zuerst Kinder, begann aber schon relativ früh, nebenbei als Assistentin in einer Filmproduktionsfirma zu arbeiten. Finanziell sei es sich immer "irgendwie ausgegangen", da sie schon von Beginn an gearbeitet habe. "Arbeit uns Studium standen im Mittelpunkt, viel mehr gab's dann eh nicht mehr."

Stöckl rät Studierenden mit einem Augenzwinkern: "Geben Sie nie mehr Geld aus als Sie haben." Und: "WG, gemeinsam kochen, etc. sind rückblickend auch sehr schöne Erfahrungen, die ich nicht missen möchte."

Foto: Barbara Stöckl

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Horst Pöchhacker, langjähriges Vorstandsmitglied der Porr AG und seit 2007 ÖBB-Aufsichtsratsvorsitzender, schloss 1962 das Studium Bauingenieurwesen an der TU Wien ab. Über die Runden kam er dank elterlicher Unterstützung, einem Stipendium und Jobs am Bau, wo er sich vom Hilfsarbeiter zum Bauleiter hocharbeitete. "Ich habe nie gelitten, bin mit meinem Geld gut ausgekommen", sagt er "diese Zeit kann man aber mit heute nicht vergleichen."

Gespart hat er zum Beispiel, indem er sich von "Freunden aus reichem Haus" mit dem Auto mitnehmen ließ. Pöchhacker rät Studierenden, nicht dem äußerem Druck zu erliegen, alles haben zu müssen: "Alles was in Richtung Prestige geht ist entbehrlich." Längerfristiges Denken stehe im Vordergrund, Ziel sei es ja, nach Studienabschluss gut zu verdienen.

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Kabarettist Alfred Dorfer studierte Theaterwissenschaften, brach das Studium aber nach vier Jahren für die Schauspielerei ab. 2006 nahm er es wieder auf, beendete 2007 das Diplomstudium und schreibt derzeit an seiner Dissertation zum Thema "Funktion der Satire in restriktiven Systemen des 20. Jahrhunderts". Während seiner ersten Studienzeit arbeitete er als Chauffeur beim Österreichischen Molkereiverband. Gespart hat er vor allem beim Wohnen: Manchmal war es die WG, manchmal die Wohnung der Schwester. "Durch den Nebenjob ging es sich aus."

Dorfer will keine pauschalen Spartipps geben, "weil jede/r andere Bedürfnisse hat." Aber, fügt er mit einem Grinser hinzu: "Am meisten spart man, wenn man selbst kocht oder gratis wohnen kann."

Foto: Alfred Dorfer

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Eva Glawischnig, Bundessprecherin und Klubobfrau der Grünen, studierte Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz. Sie bekam die Kinderbeihilfe von ihren Eltern und jobbte als Kellnerin auf deutschen Autobahnraststätten - auch in der Nacht. "Serviert habe ich auch am Münchner Oktoberfest - das war weniger lustig", blickt sie zurück. Um mit ihrem Geld auszukommen, setzte sie sich damals eine Grenze von damals monatlich 6.000 Schillingen für Wohnen, Essen usw. "Ich habe auf Reisen und Urlaube verzichtet, das war nicht drinnen. Ich habe mir eine sehr günstige Wohnung gesucht, nämlich ein Zwei-Bett-Zimmer im Studentenheim, habe günstige Bekleidung gekauft, bin wenig essen gegangen und habe viel Essen von zu Hause, von meiner Mutter, mitgenommen."

Studierenden rät sie, es ähnlich zu machen, um Kosten einzusparen.

Foto: APA/Markus Leodolter

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Autor Franzobel über sein Leben während des Germanistik- und Geschichtestudiums: "Ich will das jetzt nicht zu verklären, habe aber vor allem von Topfengolatschen (einziger Luxus), Kartoffeln und Gratis-Vernissagenwein gelebt, mich auf Flohmärkten eingekleidet, in Studentenheimen oder WGs gewohnt, viel geschnorrt und alle möglichen Jobs probiert: Billeteur, Gehilfe in einem Restaurierungsatelier, Nachtwächter in einem Stundenhotel, ORF Kabelträger beim Opernball, Fabriksarbeiter in einer Skischuhfabrik, Fahrradbote, Copy-Shop-Bediensteter und vor allem Komparse und Statist am Burgtheater.

Foto: APA/Harald Schneider

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"Trotzdem eine gute Zeit", resümiert Franzobel, "wenn man jung ist und keine Familie zu versorgen hat, kann man für ein paar Jahre auch am Existenzminimum gut leben." Stipendium gab es damals keines, von den Eltern bekam er 2.000 Schillinge im Monat.

Wie sollen Studierende über die Runden kommen? "Wenn man sich Zeit nimmt und für keine Jobs zu schade ist, kommt man schon über die Runden. Spezielle Spartipps habe ich keine. Vielleicht billig Wohnen, kein Auto und viel auf Partys gehen. Ich bin trotzdem gegen Studiengebühren, weil die ein falsches Zeichen sind. Bildung muss gratis und für alle sein - dann kommt sie längerfristig auch allen zugute."

 

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Rainer Hauser ist Vorstandsmitglied der Unicredit Bank Austria AG. Der gebürtige Deutsche hat erst nach seiner Lehre zum Bankkaufmann mit dem Studium der Betriebswirtschafslehre begonnen. Nebenbei jobbte er bei der Sparkasse, später als Universitätsassistent, außerdem unterstützten ihn seine Eltern finanziell. Durch seine Jobs sei er mit seinem Geld gut ausgekommen und finanzierte sich seine Lieblingssportart, das Surfen. "Entscheidend ist die Konzentration auf das Wesentliche. Man muss wissen, was man wirklich will und dafür das Geld, das man hat, ausgeben. Dann kann man auf Unnötiges auch gut verzichten."

Hauser rät Studierenden, das Geld nur für die Dinge auszugeben, die einem wirklich wichtig sind. Durch wohnen in WGs lasse sich viel Geld einsparen, zudem sei es auch viel lustiger als alleine zu leben. Und: "Wer gut kochen kann, kann auch da viel sparen und trotzdem köstlich essen."

Foto: Bank Austria

Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (VP) musste während ihres Studiums der Rechtswissenschaften nicht jobben: "Ich war in der glücklichen Lage ein Stipendium zu beziehen und konnte mich so voll und ganz auf das Studium konzentrieren." Mit ihrem Geld sei sie gut ausgekommen, obwohl: "Luxus war natürlich keiner drin." Vielleicht seien die Ansprüche damals einfach auch geringer gewesen.

Das Studium sei ein wichtiger Lebensabschnitt, um den Umgang mit Geld zu lernen. Die meisten Studierenden wüssten selbst, was sie sich leisten können und wollen. Einen Tipp hat die Ministerin aber doch parat: Studenten sollten sich genau erkundigen, welche Unterstützungen ihnen zustehen. Denn: "In unserem wirklich gut ausgebauten Beihilfensystem gibt es oft Möglichkeiten, die gar nicht in Anspruch genommen werden."

 

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