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Foto: AP/Miguel Villagran

Wien - Einheimische Jugendliche und Gleichaltrige mit Migrationshintergrund verhalten sich in etwa gleich oft aggressiv. Unterschiede gibt es jedoch in der Motivation dafür, zeigt eine Studie der Bildungspsychologinnen Christiane Spiel, Elisabeth Stefanek und Dagmar Strohmeier (Uni Wien). Migranten der ersten Generation wollen durch Gewalt vor allem "dazugehören" und akzeptiert werden, Einheimische und Migranten der zweiten Generation setzen diese dagegen vor allem aus Ärger bzw. als Reaktion auf eine Bedrohung ein.

Für ihre Studie, die bei der ersten Jahrestagung der Migrations- und Integrationsforschung in Wien präsentiert wurde, befragten die Psychologinnen knapp 700 Jugendliche der neunten Schulstufe (Durchschnittsalter 15 Jahre) an zehn Wiener Schulen. Je die Hälfte davon waren einheimische Österreicher bzw. Migranten, wovon sich letztere in Migranten erster bzw. zweiter Generation unterteilten. Erforscht wurden die Motive aggressiven Verhaltens. Dabei habe man zwei Ziele unterschieden, so Spiel: "Einerseits die reaktive Aggression: 'Ich fühle mich bedroht, daher bin ich aggressiv' und andererseits eine Art coole Aggression: 'Ich setze Gewalt ein, um ein Ziel zu erreichen', also etwa Macht oder Anerkennung und Akzeptanz nach dem Motto 'Traust dich was, dann gehörst dazu'".

Bei der Untersuchung zeigte sich, dass die Burschen der ersten Einwanderungsgeneration aggressives Verhalten deshalb einsetzen, weil sie von Gleichaltrigen akzeptiert werden möchten. Bei allen anderen Gruppen war dagegen die Ärgerreaktion Hauptgrund für Gewalt. Für Spiel bemerkenswert war der Umstand, dass die gleichen Ergebnisse bereits bei Studien in Norwegen gefunden wurden. "Uns hat interessiert, ob es Resultate gibt, die man generalisieren kann und die auch für andere Länder bzw. Herkunftsländer von Migranten gelten." (APA/red)