Dysprosium (griechisch für "unzugänglich") wird für die Herstellung von Atomreaktoren, Lasern und Festplatten verwendet.

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"Im Nahen Osten gibt es Öl, aber in China gibt es seltene Erden" - Deng Xiaoping, 1992

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Tokio - Im Grenzstreit mit seinem Rivalen hat China der japanischen Regierung zufolge ein Exportstopp für wichtige Rohstoffe verhängt. Das Handelsministerium in Tokio teilte am Freitag mit, China habe die Exporteure sogenannter Seltenerdenmetalle angewiesen, ihre Ausfuhren nach Japan einzustellen. Die Metalle werden unter anderem in Batterien, Computern und Waffensystemen eingesetzt. In China werden rund 97 Prozent aller Seltenerdenmetalle weltweit gefördert, rund die Hälfte werden nach Japan exportiert. Die chinesische Regierung wies umgehend zurück, ein offizielles Embargo verhängt zu haben.

Wirtschaftsminister warnt

Der Ausfuhrstopp betreffe lediglich Japan und kein anderes Land, erklärte das Handelsministerium in Tokio weiter. Daher liege es nahe, dass ein Zusammenhang zum Seestreit bestehe. Wirtschaftsminister Banri Kaieda warnte am Freitag, die Zukunft der japanischen Wirtschaft hänge davon ab, dass das Problem schnell gelöst werde.

Japanische Seltenerden-Händler vermuteten jedoch, dass auch mehrere Feiertage in China Grund für ausgefallene Lieferungen sein könnten. Ein Mitarbeiter von Mitsubishi Corporation Unimetal sagte etwa, bis Dienstag seien noch Importe eingetroffen. Von Mittwoch bis Freitag dieser Woche seien die chinesischen Unternehmen geschlossen. Daher werde erst Anfang kommender Woche gesagt werden können, ob die Ausfuhren tatsächlich eingestellt worden seien.

97 Prozent kommen aus China

Bei der Förderung von Seltenerdenmetallen, die etwa in Batterien, Computern und Waffensystemen eingesetzt werden, spielt China eine Ausnahmerolle. Im vergangenen Jahr kamen 97 Prozent des weltweiten Angebots aus der Volksrepublik. Ein drastische Reduzierung der chinesischen Exportquoten hat zu einer Preisexplosion geführt.

Seltenerden-Händler in China und Japan sagten, sie hätten von einem Ausfuhrverbot nichts gehört. "Die Leute denken, es ist wegen Japan, aber das stimmt nicht", sagte Rohstoffexperte Bruce Zhang von der Beratungsfirma Asian Metal. Die Exportquoten seien lange vor dem Fischkutter-Vorfall gesenkt worden.
Wegen drohender Engpässe bei der Versorgung mit Seltenerdenmetallen hatte zuletzt der Autozulieferer Bosch Alarm geschlagen. Dieser setzt die Rohstoffe in Elektrofahrzeugen ein. Bosch verlangt, verstärkt ungenutzte Vorkommen in anderen Teilen der Welt zu erschließen, um die Abhängigkeit von China zu verringern.

Seltene Erden werden sie unter anderem in Computern und Computer-Monitoren, DVD-Spielern, leistungsstarken Akkus, Hybrid-Autos, Halbleitern, Rüstungsgütern und Windturbinen verwendet. Die größten Verbraucher sind China, Japan und die USA. Wegen der zunehmenden Bedeutung der Umwelttechnologien wird mit einem steigenden Bedarf gerechnet. Der mit Abstand größte Produzent ist China. Im Jahr 2008 wurden dort 120.000 Tonnen gefördert, das waren 97 Prozent der weltweiten Menge. An Platz zwei lag Indien mit 2700 Tonnen.

Exportquoten gesenkt

Im Juli senkte die Regierung in Peking die Exportquoten für seltene Erden im zweiten Halbjahr 2010 um 72 Prozent. Das hat die Preise in die Höhe getrieben, zum Teil um bis zu 124 Prozent. Hinter der Änderung dürfte das Ziel stehen, die heimische Wirtschaft zu fördern. So sollen statt der Rohmaterialien Legierungen aus seltenen Erden ausgeführt und so die Wertschöpfung in Chinas Bergbauregionen erhöht werden.

US-Militär besorgt

Da die USA auf Lieferungen von Magneten und anderen Seltenerden-Produkten aus Japan angewiesen sind, haben die Exportbeschränkungen Besorgnis bei der Rüstungsindustrie aufgelöst. Der Verteidigungsausschuss des Repräsentantenhauses wurde für 5. Oktober zu einer Sondersitzung einberufen, bei der die Abhängigkeit von Lieferungen aus China besprochen wird.  Am Donnerstag beschloss der Wissenschafts- und Technologieausschuss  ein Gesetz zur Förderung neuer Technologien zur Herstellung seltener Erden. Auch die Wiederinbetriebnahme der kalifornischen Mountain Pass Mine ist geplant.

Die USA waren bis in die 90er Jahre einer der größten Produzenten seltener Erden. Wegen ökologischer Bedenken und niedrigen Preisen wurde jedoch die Mountain Pass Mine 2002 geschlossen. Das Unternehmen Molycorp plant eine Wiedereröffnung von Mountain Pass im Jahr 2012. (red/Reuters)